Etihad wird Großaktionär bei Air Berlin
Air Berlin muss die Unabhängigkeit ein Stück weiter aufgeben: Über eine Kapitalerhöhung verzehnfacht die arabische Fluggesellschaft Etihad ihren Anteil bei der angeschlagenen Airline. von Swen Clausen.
Die arabische Fluglinie Etihad steigt über eine Kapitalerhöhung mit einem Anteil von 29,2 Prozent bei Air Berlin ein, teilte Air Berlin am Montag mit. Der Deal wurde nach FTD-Informationen am Wochenende ausgehandelt. Der neue Großaktionär will der angeschlagenen Fluglinie einen Kredit über rund 255 Mio. Dollar mit einer Laufzeit bis 31. Dezember 2016 zur Verfügung stellen, hieß es.
Mit der Geldspritze beendet der neue Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn die finanziell zunehmend prekäre Lage des Unternehmens. Nach verlustreichen Monaten war die Eigenkapitalquote bedenklich geschrumpft. Die Kooperation soll im kommenden Jahr Synergieeffekte von 35 bis 40 Mio. Euro mit sich bringen.
Abu Dhabi steigt bei Air Berlin über eine Kapitalerhöhung mit Bezugrechtsausschluss für die alten Aktionäre ein. Weil die Deutschen als britische Aktiengesellschaft (plc) firmieren, ist das problemlos möglich. Bei einem Anteil von mehr als 30 Prozent müsste Etihad ein Angebot für den Gesamtkonzern machen und würde in der Folge Gefahr laufen, Start- und Landerechte für Air Berlin zu verlieren.