Asiatische Millionäre lassen Bankberater verzweifeln

Anm. : Diesen Artikel finde ich, im Bezug auf türk. Investoren und Anleger, zutreffend. Der hier beschriebene Profil des Superreichen aus Asien sieht in der Türkei nicht anders aus. Mit einem Unterschied. Hier nimmt man sich nicht viele Anlageberater um das Risiko zu streuen, sondern weil man jedem einzelnen von ihnen misstraut. 🙂

Die wachsende Anzahl an Superreichen lockt immer mehr Vermögensverwalter nach Asien. Doch die neue Generation von Kunden verhält sich völlig anders als die Bankberater es gewohnt sind.Viele Vermögensverwalter gingen mit der Hoffnung nach Asien, dort mit der wachsenden Anzahl an Millionären Geld zu verdienen. Doch nun bekommen sie zu spüren, dass die oft neureichen Kunden wenig Wert auf dauerhafte Geschäftsbeziehungen legen.
Die neue Generation asiatischer Millionäre lässt viele Bankberater verzweifeln. Da werden hohe Renditen gefordert, kurzlebige Investments bevorzugt und ständig die Bank gewechselt. Viele asiatische Kunden streuen ihr Geld auch über mehrere Institute. Mit dem klassischen Modell von Vermögensverwaltern, die eine langfristige Geschäftsbeziehung anstreben und deren erstes Ziel der Kapitalerhalt ist, hat das wenig zu tun.
Die Argumente für Asien liegen für Privatbanken auf der Hand: Bedingt durch den Boom von Indien und China stieg die Zahl asiatischer Millionäre laut einer Studie von Merrill Lynch 2011 um zehn Prozent auf 3,3 Millionen. Nordamerika rangiert mit 3,4 Millionen noch knapp auf dem ersten Platz. Europa erscheint mit 3,1 Millionen Millionären bereits abgeschlagen.
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Die Unternehmensberater von McKinsey erwarten, dass die Zahl der reichen Menschen in Asien jährlich bis 2015 um 14 Prozent steigen wird. In Europa und den USA rechnen die Experten dagegen nur mit einem Anstieg um vier oder fünf Prozent.
Kunden erwarten hohe Renditen
Trotz der vielversprechenden Zahlen erfahren Vermögensverwalter gerade, wie anders die asiatischen Kunden doch sind. Während Kunden aus den Industriestaaten ihr Vermögen zwar mehren aber gleichsam auch bewahren wollen, blasen Asiens Reiche bei Investments gerne zur Attacke.
Viele wollen ihr Geld in erster Linie vermehren und scheuen dafür kein Risiko. Eigentlich suchten diese Kunden “Broker, keine Banker”, bringt es ein gestresster Vermögensverwalter auf den Punkt.
“Die Kunden erwarten innerhalb immer kürzerer Zeitspannen hohe Renditen, manchmal gar zweistellig”, sagt Jeffrey Tang, Abteilungsleiter bei der Beratungsfirma Towers Watson.
Manch ein asiatischer Millionär hat zehn Bankberater
Laut McKinsey setzt der durchschnittliche Bankkunde in Asien auf drei bis vier unterschiedliche Vermögensverwalter. Viele Kunden hätten ihr Kapital nach der Finanzkrise sogar auf noch mehr Institute verteilt.
“Ich habe einen Kunden, der inzwischen mehr als zehn verschiedene Berater hat. Er sagt, er will sich nicht von einer Bank abhängig machen und seine Anlagen streuen”, sagt Kenny Lam, Chef der Banksparte bei McKinsey. “Asiatische Kunden wollen immer das nächste attraktive Anlageprodukt, statt auf Vermögenserhalt zu setzen. Sie sind eher dazu bereit, zu einem anderen Bankberater zu wechseln, wenn der eine gute Anlageidee hat.”
Der große Wettbewerb hat einige kleine Teilnehmer bereits aus dem Markt gedrängt. Branchenkenner erwarten, dass noch mehr Unternehmen die Region verlassen.
Im vergangenen Jahr verkaufte die australische Bank Macquarie ihr erst drei Jahre altes asiatisches Privatkundengeschäft an Julius Baer. Die Bank of America trat ihr recht kleines koreanisches und australisches Geschäft ab und die HSBC verabschiedete sich aus Japan – die Tochter ging an die Crédit Suisse.
“Asien birgt hohe Kosten und andere Herausforderungen”
“Um in Asien Erfolg zu haben, muss man groß sein. Aus diesem Grund wird sich das Privatkundengeschäft in Asien noch weiter konsolidieren”, sagt Thomas Meier, Chef von Julius Baer Asia.
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“Jeder glaubt, dass er wegen Chinas Wachstum in Asien sein muss, aber es ist schwer, hier Geld zu verdienen”, sagt Eduardo Leeman, Chef der Züricher Falcon Bank, die früher zum US-Versicherungskonzern AIG gehörte. Leeman betont, dass sein Arbeitgeber, der inzwischen einem Staatsfonds aus Abu Dhabi gehört, keine roten Zahlen schreibt.
“Asien ist eine Region voller Herausforderungen und hohen Kosten. Andererseits geht es Europa aber nicht gut,” erläutert Kathryn Shih, Chefin der UBS-Vermögensverwaltung in Asien. Japan und China seien immerhin die Länder, in denen nach den USA die meisten Reichen wohnten.
UBS in Asien die Nummer eins
Das Vermögensverwaltungsgeschäft ist in Asien weniger profitabel als in Europa oder den USA, so eine Studie von McKinsey. Wenn Kunden 100 Dollar anlegen, bleiben in Asien davon nur 15-20 Cent bei den Banken als Gewinn hängen. In Europa und den USA liegt dieser Anteil bei 25 bis 30 Cent.
Es scheint, als würden die großen Banken, die sich den Herausforderungen in Asien stellen können, am meisten vom Wachstum profitieren. Shih berichtet, dass ihr Arbeitgeber UBS rund 1000 Kundenberater in der Region hat. Allein im vergangenen Jahr seien140 weitere eingestellt worden und in diesem Jahr bereits mehrere Dutzend. 2011 zogen JP Morgan Chase und Morgan Stanley mit ihren Asien-Zentralen nach Hongkong.
Wie aus einer anerkannten Branchenzeitung hervorgeht, verwaltete die UBS 2010 die meisten Anlagen. Danach folgten Citigroup, HSBC und die Credit Suisse . Auf den zwölften Platz schafft es mit Julius Baer die erste reine Privatbank.

http://www.welt.de/wirtschaft/wall-street-journal/article106170427/Asiatische-Millionaere-lassen-Bankberater-verzweifeln.html

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