Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Türkei-Berater und einem Türkei-Perater ?

Nicht jeder Deutschtürke ist automatisch ein guter Türkeiberater. Es reicht nicht aus, beide Sprachen zu beherrschen.

Für mich gibt es diese 3Gruppen :

  1. In Deutschland lebende integrierte und fast integrierte Türken, die dort bleiben wollen
  2. In Deutschland lebende rückkehrwillige Türken
  3. In Deutschland lebende und von einer Beschäftigung träumende Türken, die gerne zwischen den beiden Ländern hin und her pendeln möchten (Die angehenden Türkei-Berater).

Die Türkei-Berater teilen sich weiter in zwei Gruppen auf:

  1. Türkei-Berater (TB)
  2. Türkei-Perater (TP)

Die zweite Gruppe kennt die Türkei etwas besser als die potentiellen Beratungsmandanten und spricht etwas besser Türkisch.

So gesehen ist jeder Deutschtürke ein potentieller Türkei-Berater.

Auch wenn die TPs sich untereinander nicht kennen, so haben alle unbewusst das gleiche Repertoire drauf :

  • In der Türkei können Sie günstig produzieren
  • In der Türkei können Sie Ihre Ware gut verkaufen und viel Geld verdienen
  • Wir sind ein junges Volk
  • Ich habe sehr gute Beziehungen dort, kann sogar mit Ministern und Abgeordneten Termine vereinbaren

Übersetzt würden diese Sätze folgendermaßen klingen :

  • Die Löhne in der Türkei sind niedrig, ich denke dort kann man günstiger produzieren als in Deutschland
  • Viele meiner Bekannten sind durch den Import ausländischer Marken reich geworden
  • Ihr Deutschen seid alt
  • Irgendeiner wird sich schon finden, der irgendeinen kennt, der dann falls nötig (wird sowieso nicht nötig werden) für mich dann die Termine mit hochgestellten Persönlichkeiten arrangiert.

Die TPs haben ein recht unprofessionelles Auftreten und auch ihre sprachlichen Kenntnisse sind gemessen am Anspruch unzureichend, so dass dies für eine negative Meinung bei den potentiellen Auftraggebern ausreicht.

“Was kann die Türkei schon bieten, wenn solche TPs mich dort hinführen möchten ?” wird der potentielle Auftraggeber denken.

Die Potentiale reagieren auf zweierlei Weise :

  • Ich möchte nichts mehr mit der Türkei zu tun haben
  • Das ist ja mal ein guter TB (Türkeiberater), mit dem sollten wir uns mal an die Sache herantasten (in diesem Fall ist der potentielle Türkeikunde einem richtigen TB begegnet).

Die TBs gibt es in zwei Ausführungen :

  • Professionelles Auftreten, schon lange im Geschäft, aber noch keinen einzigen Kunden gehabt
  • TB dick und fett geschrieben. Seit Jahr und Tag im Geschäft.

Es gibt im Verhältnis zur Masse an Dienstleistern, die Pro-Türkei beraten möchten, nur sehr wenige TBs.

Bei den Beratern gibt es dann noch detailliertere Unterscheidungen :

  • Markenberater (PwC,  Accenture, McKinsey , …)
  • Kleinere Beratungsunternehmen bis hin zu “One Man Shows”*

(*) Ich bin einer von denen.

Die sogenannten Markenberater der Türkei sind zumeist Lizenznehmer der großen Marken. Die Marke leuchtet und der Erfolg stellt sich ein.

Ich hatte schon Auftraggeber,  die eines der Markenberater unbedingt im Boot haben wollten.

Warum ?

Bei Misserfolg kann man sich schön hinter diesem verstecken !

Wie ?

“Das die Sache nicht funktionieren würde, hat nicht einmal so eine große Beratungsfirma wie … vorhersehen können !”

Das leuchtet jedem ein 😉

Jetzt stellt Euch mal vor, dieser Mandant wäre zu einer kleineren Beratungsfirma gegangen. Dann würde es bei Misserfolg heißen :

“Ja, warum hast du dich auch von No Name Consulting beraten lassen. Diesen Verlauf hätte ich dir auch vorhersagen können !” 😉

Einmal wollte mein Mandant, die Unternehmensgründung unbedingt von solch einem Markenberater durchführen lassen. “Weltweit arbeiten wir nur mit denen.” Diese verlangten nur das 4fache von dem, was ich normalerweise verlange. Ich musste schmunzeln. “Weltweit lassen wir uns nur von denen über den Tisch ziehen” hätte es heißen müssen.

Dann der Knaller: Der Berater dieses Unternehmens, der uns betreute, war ein Bekannter. Und was für einer 😉 Da konnte man wieder den Wert einer Marke sehen. Aus dieser Nullnummer war eine Eins geworden. Dank des Firmenschildes.

Nach so einem Satz muss man natürlich alles wieder etwas entschärfen. Nicht alle Berater  der Markenberatungen sind als Nullnummer zu bezeichnen wie mein Bekannter. Es gibt auch sehr bis sehr sehr gute unter ihnen.

Nur finde ich, und das ist meine persönliche Meinung, dass diese Markenberater ebenfalls unter dem Schutzmantel der Marke operieren. Die Marke macht sie in gewisser Weise unantastbar bzw. unangreifbar. Wenn was schief läuft, dann müssen es unvorhersehbare Umstände gewesen sein.

Nunmehr bin ich über 25 Jahre im Business. Die Erfahrungen machte ich in den ersten Jahren, wo ich als TP unterwegs war. Danach bin ich in mich gekehrt und habe überlegt.

Was könnte mich zu einem TB machen ?

Die Antwort lag auf der Hand : Die langen erfolglosen Jahre, in denen ich Erfahrungen in unzähligen Projekten und Aufträgen sammelte.

Somit bin ich ein TB++ ! (Selbsteinschätzung aber Sie werden eher denken Selbstüberschätzung  🙂 )

Multi-Channel fähig, praktische Erfahrung  die Ihresgleichen sucht in D, CH und TR (weil ich fast alles selber erledigte und Aufgaben nur dann delegierte, wenn Top-Fachleute verlangt waren, also Flug- und Bodenpersonal zugleich), ideenreich, Visionär, Direktkontakte in allen Bereichen der Wirtschaft und der Politik, Anekdoten und Erfahrungsberichte zuhauf, kommunikationsstark, immer lachend, ernste Situationen lachend überwindend, etc.

Was macht meine Arbeit schwierig ?

Mein Produkt.

Ich versuche die Türkei zu vermarkten. Die Türkei haftet, trotz der wirtschaftlichen Erfolge immer noch etwas Negatives an. Das meiste stammt aus Unwissenheit bzw. falsche Einstellung der Menschen. Die eigentlichen negativen Seiten kennen nur TBs++.

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