Türkische Ägäis gegen die Ostsee getauscht

Boltenhagen – Hoteldirektorin Anne Hecking (51) fand nach Jahren im Ausland neue Heimat in Boltenhagen.
Sie ist jetzt endlich angekommen, sagt Anne Hecking über sich selbst. Im April hat sie Dick van Beuzekom abgelöst und leitet das Iberotel und das Dorfhotel der TUI in der Weißen Wiek von Boltenhagen. Dass sie jetzt angekommen sei, ist in zweifacher Hinsicht zu verstehen. Zum einen hat sie sich inzwischen mit dem Ressort vertraut gemacht. Zum anderen ist die gebürtige Osnabrückerin nach 24 Jahren im Ausland wieder nach Deutschland zurückgekehrt.
„Der Entschluss ist mir anfangs schwergefallen“, sagt Anne Hecking, die zur lässigen weißen Hose einen eleganten sandfarbenen Blazer mit einem orangefarbenen Tuch als Farbtupfer trägt. Aber sie habe näher bei ihrer Familie sein wollen. Schwierig sei es für sie gewesen, das Passende zu finden.Seit 1985 arbeitet die 51-Jährige im Hotelfach. Nach ihrer Ausbildung in Hannover, Zürich und Cambridge ging sie als Volontärin für ein halbes Jahr ans Hotel Atlantic in Hamburg. 1987 flog sie dann zum ersten Mal für die TUI auf die Kanarischen Inseln, war auf Gran Canaria in Maspalomas als Assistentin des F&B-Managers für den Einkauf von Waren für den Restaurantbereich zuständig. Bis 1991 folgten Aufenthalte im türkischen Side, auf Lanzarote, Mallorca, Fuerteventura, in der Türkei und in Tunesien.
Zu den Höhepunkten von Anne Heckings Karriere zählt der fünfjährige Aufenthalt in Kanada. 1991 wurde sie Projekt-Managerin für die TUI in Carling Lake in Quebec. Von Juli 1991 bis August 1996 war sie Generalmanagerin des Iberotels Carling Lake und in dem Fünf-Sterne-Haus zuständig für 400 Gäste, sechs Abteilungsleiter und 35 Angestellte. „Es war eine spannende Aufgabe, das Haus auf dem kanadischen und amerikanischen Markt zu etablieren“, sagt Anne Hecking. Ihr Weg führte weiter über Kenia, Bulgarien und die Türkei, wo sie von 2008 bis März dieses Jahres das Iberotel Sarigerme Park in Dalaman leitete. Dazwischen gab es Abstecher in die TUI-Zentrale nach Hannover.
Anne Hecking blättert in ihrem Lebenslauf. „Wenn man das so gebündelt sieht, hab ich ja schon einiges gemacht“, sagt sie und lacht. Ihr herzliches Lachen wirkt ansteckend. Sie schaut aus dem Fenster auf die Boltenhagener Marina mit ihren Segelbooten und Yachten: „Es ist wunderschön hier, fast so wie auf meiner letzten Station in der Türkei. Im Grunde habe ich nur das Meer getauscht, die türkische Ägäis gegen die südliche Ostsee.“ Boltenhagen habe jedoch den Vorteil der Marina direkt vor der Tür. Es sei toll, dass alle Zimmer des Ressorts Blick aufs Wasser hätten, sagt sie.
Und ihr Büro? Hat das auch ein Fenster zum Hafen? Anne Hecking lacht: „Nein, hat es nicht. Und es ist auch ganz klein. Aber ich brauche kein großes Büro, die meiste Zeit bin ich sowieso im Hotel unterwegs.“ Denn sie liebe den Kontakt mit den Gästen, ihnen das Gefühl der persönlichen Betreuung zu geben. Die Jahre im Ausland hätten ihr geholfen, lockerer zu werden, erzählt die Hotelchefin. „Andererseits bin ich aber dafür bekannt, dass ich Regeln aufstelle, die man besser befolgt. Es sind nicht viele, aber ein paar“, setzt sie hinzu. Sonst lasse sich so ein Haus nicht erfolgreich führen.
Die private Anne Hecking ist verheiratet. Ihr größtes Hobby ist seit 40 Jahren Golf. Ihr Handicap liegt bei -7,8. „Man kann schon sagen: Ich spiele leidenschaftlich. Schade, dass es den Platz in Hohen Wieschendorf nicht mehr gibt“, bedauert sie. Neben golfen vermögen Romane sie zu fesseln, die sich auf fremde Länder und geschichtliche Ereignisse beziehen. „Und ich reise nach wie vor gern“, sagt Anne Hecking. In diesem Jahr steht Frankreich auf dem Plan. Beim gemeinsamen Kochen mit ihrem Mann kann sie sich schon darauf einstimmen. Beide lieben die mediterrane Küche. „Aber jetzt freue ich mich, dass die Saison in Boltenhagen losgeht.“
Sylvia Kartheuser
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