Boris Becker sagte ; “Ich bin drin !” und ich war es auch.

Bei einem Projekt wurde er mir an die Seite gestellt. Er war auf der Lohnliste des Auftraggebers. 48 Jahre  alt und 20 Jahre Erfahrung im Beruf. Er schien für mich der richtige Partner zu sein, bei der Verwirklichung des Projekts. Schon an den ersten Tagen konnte wir beide feststellen, dass wir (damals) beide über 20 Jahre Erfahrung verfügten, aber dennoch wie von anderen Sternen waren. Schon als er mir am ersten Tag sagte : “Mit dem Internet habe ich es nicht so.” waren wir geschiedene Leute. Ich bin genau das Gegenteil. Schon von der ersten Minute des Internets an, als es Deutschland erreichte und AOL noch der glänzende Stern am Internethimmel war und Boris Becker sagte ; “Ich bin drin !” bin ich auch drin bzw. dabei.

“Einmal am Tag schaue ich nach meinen Mails” sagte er. Hallelujah, wie sollte das funktionieren mit uns beiden. Für seinen Chef war er der Inbegriff von Zuverlässigkeit und Fachwissen. Diese beiden Punkte haben den Chef gegenüber der Wirklichkeit blind gemacht. Egal, irgendwie haben wir es geschafft. Ich habe mich zurückentwickelt und mich ihm angepasst. Das was ich zu sagen hatte bzw. im Laufe des Tages ihn hätte fragen können und müssen, musste ich mir schon am Vortag ausdenken und ihn morgens fragen. Sonst hätten wir jeden Tag einen Tag verlieren können.

Mit dieser Erfahrung habe ich mir folgendes überlegt. Nehmen wir an, der Betreffende hat Harvard Abschluss und 30 Jahre Berufserfahrung auf dem Buckel. Er hat es aber nicht so mit dem Internet wie der Kollege oben. Kann das nicht auch bedeuten, dass er in seinem Beruf und seiner Branche den Entwicklungen sich verschlossen haben könnte ? Kann es nicht sein, dass er noch mit dem tollen Wissen von damals operiert und sich nicht weiterentwickelt bzw. die Neuentwicklungen der Branche sich nicht angeeignet hat ? Das würde bedeuten, dass der Gute sich die Erfahrungen durch ‘Learning by doing” angeeignet hat. Kann sein, dass er damit seine Stelle ausfüllt aber für Innovatives dürfte er nicht gut genug sein. Und wenn man weiß, dass für das Weiterkommen des Unternehmens Innovation einer der Hauptfaktoren ist, könnte man diese Person auch in dem betreffenden Unternehmen in Frage stellen.

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