Die türkische Tochter eines Russen geriet in geopolitische Zwickmühle
Im September hakte es plötzlich in den Computersystemen der Denizbank, einem der größten Finanzinstitute der Türkei. Einige elektronische Überweisungen zwischen ihr und Korrespondenzbanken im Westen – Routine-Transaktionen, wie sie normalerweise tausende Male täglich erfolgen – hingen fest und bedrohten ein Kerngeschäft der Bank. Es sei ein elendiger Zustand gewesen, gesteht Hakan Ates, der Vorstandschef der Bank.
Weil sie zu einem russischen Sberbank -Konzern gehört, wurde die Denizbank unbeabsichtigt zum Opfer des geopolitischen Kräftemessens zwischen Moskau und dem Westen über die Ukraine.
Doch Bankvorstände und Vertreter der türkischen Regierung mussten wochenlang Lobbyarbeit betreiben, bevor das US-Finanzministerium die Bank – eine bekannte Marke in der Türkei mit Tausenden von Angestellten und Filialen im ganzen Land – von den harschen Sanktionen gegen Russland ausnahm.
Die Kette der Ereignisse illustriert, wie heikel der Ansatz sogenannter „kluger Sanktionen“ ist, den westliche Politiker derzeit an Russland testen. Sie versuchen, ihre Strafmaßnahmen haarscharf anzuwenden und Kollateralschäden außerhalb des Landes zu begrenzen.