Über diese Frau spricht Anatolien

Laut Medienbeobachtung ist sie die Frau, über die in Anatolien am meisten gesprochen wird : Berna Ilter

Können Sie uns erzählen, wie Sie zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau wurden ?

kayseriIch komme aus Kayseri. Auf der 9 Eylül Universität (Izmir) habe ich Englisch und Betriebswirtschaft studiert. 1996 habe ich die Uni mit Diplom abgeschlossen. Ich bin verheiratet und habe zwei Töchter. Ich interessierte mich schon immer für die Finanzwelt. Als einzige Tochter der Familie bin ich nach Kayseri zurückgekehrt. Ich fing bei der Firma Cinkur, welches zu dem Zeitpunkt privatisiert wurde zu arbeiten an. Dort wurde die Exportabteilung gegründet und diese Aufgabe wurde mir zuteil. Danach habe ich die Londoner Metallbörse beraten und beschloss auf diesem Wege weiterzumachen. Ich gründete die BRN Int. Consulting und Außenhandelsgesellschaft.

In den Jahren, wo ich exportierte, fragte man aus Afrika nach Bettwäsche an. Ich habe diese beschafft. Direkt danach verlangte Australien nach Matratzenstoffen. Da habe ich angefangen die Stoffe der Firma Boyteks nach Australien zu verkaufen. Anschließend verkaufte ich all die Produkte, die ich nach Australien und Afrika verkaufte, über Polen in den gesamten EU Raum.
Zu dieser Zeit kam mir der Gedanke eine Produktionsstätte aufzubauen. Meine Lieferungen nach Kanada wurden ständig reklamiert, weil mein Lieferant nicht zuverlässig arbeitete. Die Produktion kam also aus der Notwendigkeit heraus. Mit meinem Mann mieteten wir 800 m2 Produktionshalle. Wir haben unsere Ersparnisse auf den Tisch gelegt und ausgerechnet, was wir als Höchstsumme verlieren dürften, wenn es schief ginge. 5 Nähmaschinen, 2 Randnähmaschinen und 10 Mitarbeiter. Somit waren wir am Start.

Haben Sie finanzieren müssen und ging es hauptsächlich ums Geldverdienen ?

Kapital ist wichtig, aber wir hatten hauptsächlich unseren Mut und Ehrgeiz im Gepäck. Wenn Sie selbständig sind, müssen Sie verbissen kämpfen. ‚Aufgeben‘ gibt es nicht. Kluge und vor allem schnelle Entscheidungen sind maßgebend. Die bestehende Nachfrage hat uns gelenkt. Der ‚Schlafsektor‘, wie ich sie nennen möchte, war unser Betätigungsfeld geworden.
Viele aus Kayseri sind wohlhabend und gelten im Lande allgemein als erfolgreich. Meinen Sie, dass Ihr Erfolg auch mit der Stadt, aus der Sie kommen, zusammenhängt ?
Der Erfolg kann nicht einer Stadt zugeordnet werden. Viel arbeiten und die Risiken tragen können, bringt letztendlich den Erfolg. Wie Sie wissen, ist Kayseri bekannt für Bettwäsche, Betten- und die Schlafindustrie. Mein Unterschied zu den anderen war, die Qualität, die Zuverlässigkeit und meine Märkte. Ich habe nur für das Ausland gearbeitet. Wir wurden zu Spezialisten.

Erzählen Sie bitte von BRN Betten und die neuen Aktivitäten ?

Wir exportieren in 51 Länder auf 5 Kontinenten. Wir sind Export-Champions, wenn es um Betten aus der türkischer Produktion geht. Das Bett ist das Produkt, wo der Mensch 1/3 seines Lebens drauf liegend verbringt. Wir achten bei der Herstellung auch auf die Schlafgewohnheiten der Menschen in den jeweiligen Ländern.

Laut der Mediaverfolgung MMT Medya Takip Merkezi aus dem Jahre 2013 sind Sie die Frau in Anatolien, über die man am meisten spricht. Wirkt sich das auf die Verkäufe aus ?

So etwas macht natürlich stolz. Ich habe auch sehr positives Feedback. Da wir aber nur ins Ausland verkaufen, spielt diese Bekanntheit kaum eine Rolle im Verkauf.

Können Sie heute sagen, wo Sie meinten, endgültig geschafft zu haben ?

Mir ist bewusst, dass ich der Anfangsphase von den Anfragen gelenkt wurde. Als ich damals in Kayseri meine Exportfirma gründete, habe ich die Produkte verkauft, die hier hergestellt wurden. Das waren Töpfe, Pfannen, Öfen, Stahltüren usw. Ich habe all die Kataloge unterm Arm genommen und mich auf dem Weg nach Afrika gemacht. In Tansania nahm ich bei einer Messe teil. Dort habe ich Möbel und Stahltüren verkauft. Ich kam mit 40.000 USD Umsatz zurück. Danach habe ich mir überlegt, wo ich die Stahltüren am besten hin verkaufen könnte. Es musste ein Land sein, wo viel eingebrochen wurde. Ich entschied mich für Nigeria. Da habe ich sehr gute Geschäfte gemacht. Es blieb nicht bei Stahltüren. Als die dann die ersten Bettwäsche verlangten, war mein Weg vorgegeben.

Sind Sie jemand die auch was riskiert ?

Natürlich gehe ich Risiken ein. Wenn man sich aber spezialisiert hat und den Markt kennt und vor allem schnell entscheidet, kann man die Risiken minimieren.

In der Türkei gibt es sehr wenig selbständige Frauen. Vor allem solche, die wie Sie von Null ein Geschäft aufbauen. Welche Schwierigkeiten hatten Sie als Frau unter Männern ?

Die Schwierigkeiten oder die Nachteile muss man übersehen. Als Frau wissen sie, dass alle Augen auf Sie gerichtet sind. In Anatolien umso intensiver. Kayseri ist ein Ort, wo Frauen, Männer und sogar die Kinder nur Handel im Kopf haben. Dennoch merken sie als Frau, dass sie in der Minderheit sind. Um mich zu profilieren, bin ich in vielen Organisationen dabei. Ich bin zum erfolgreich sein verdammt.

Was raten Sie jungen Menschen ?

Mutig sollen sie sein. Sie sollen ihre Familien irgendwie überzeugen sie in der Selbständigkeit zu bestärken und zu unterstützen. Mitgliedschaften in vielen Dachverbänden und Vereinen schaffen ein Umfeld, welches dann zu Geschäften führt. Die Familie niemals zu kurz kommen lassen.

Wo holen Sie Ihre Motivation her ?

Ich reise sehr gerne. Bei Reisen im Lande fahre ich immer selber. Das ist ein Spaß besonderer Güte. Ich fotografiere. Meine Familie ist meine Inspiration. Ich tue alles, um so oft wie möglich mit meinen Töchtern zusammen zu sein.

Hatten Sie Vorbilder ?

Ich habe grundsätzlich Menschen bewundert, die zielstrebig arbeiteten. Nur einen Vorbild sich zu nehmen ist was anderes. Mir ist wichtiger, dass die Menschen mich zum Vorbild nehmen und über die BRN Betten sprechen.

Was ist Ihr Lebensmotto ?

Ziya Pascha sagte :
Der Spiegel des Menschen sind seine Taten, auf die Worte kommt es nicht an.
AYiNESi iŞTiR KiŞiNiN LAFA BAKILMAZ

Das Interview führte Sertac Aksan

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