Powerfrau Meral Hanım ist seit 2002 der CEO von AvivaSA

Das Sonntagsgespräch mit dem CEO. Am letzten Sonntag war Meral Eredenk Kurdas zu Gast. Sie ist der CEO von AvivaSA Renten- und Lebensversicherungen.

Die Frau hat es wirklich drauf. Den Unterschied macht sie am Anfang mit ihren Hobbies; Segeln und Fliegen.

In der Türkei haben die wenigsten Menschen ein Hobby.

Sie ist seit 2002 an der Spitze des Unternehmens. Zuerst war es die Ak Emeklilik und nach der Fusion mit der Aviva, die neue AvivaSA.

Avivasa

Meral Eredenk Kurdas, CEO AVIVASA Emeklilik ve Hayat

Sie ist 1962 geboren. Man sieht es ihr nicht an. Sie entstammt einer Istanbuler Familie. Der Vater war ein Soldat. Sie hat in Istanbul die Istanbul Erkek Lisesi besucht. Damals neben der Deutschen Schule in Istanbul, die zweite deutschsprachige Elite-Schule. Sie führt ihren Erfolg auf die hier erlangte deutsche Disziplin und auf das analytische Denken zurück. Die Schule war nicht nur Unterricht, sagt sie, auch was Sport angeht, hat die Schule richtig was zu bieten gehabt. Sie spielte kurze Zeit als lizenzierte Spielerin Basketball bei Istanbulspor.

Da sie deutschsprachig aufwuchs, machte sie ihren Praktikum in Deutschland in der Werbeabteilung einer Bank. Eigentlich hatte sie ausgeschlossen, dass sie jemals bei einer Bank arbeiten könnte. Den Grund lieferte ihre Schwester, die als Buchhalterin bei einer Bank arbeitete.

Kurdas studierte an der Bosphorus-University Betriebswirtschaft. Sie wollte immer verkaufen und unterwegs sein. Als allerdings die Interbank an der Uni eine Infoveranstaltung machte, war sie begeistert zu hören, dass erstmals eine türkische Bank eine Verkaufsabteilung aufbauen wollte.

Die Entscheidung fiel ihr nicht schwer, zumal das Gehalt stimmte und sie so schneller Heiraten könnte.

1986 fing sie bei der Kreditanalysen und Risk-Management Abteilung der Bank an und blieb bis 1995 bei der Interbank. Als sie die Filialen in Bursa übernahm und alleine zuständig war, führte sie die Filialen in Bursa erstmals in die Gewinnzone. 1994 gründete sie für die Interbank die Private Banking Sparte und bekam Ende 1995 ein Angebot von der Garantibank. Dort wurde sie die stellvertretende Geschäftsführerin. Es waren damals schlechte Zeiten für die Banken. Die meisten gingen Pleite. So wechselte sie zu Yapi Kredi Bank und baute dort die Vertriebsabteilung für das Filialgeschäft auf.

Dann folgte 2002 der große Wechsel zu Ak Emeklilik (Rentenversicherungen). Dort wurde sie Geschäftsführerin und baute ein Vertriebssystem auf, die heute, auch nach der Fusion mit der Aviva, noch Bestand hat.

Während in der Branche die Konkurrenten im Zeitrahmen von 10 Jahren 2-4 CEO’s wechselten, hält Sie, auch nach 13 Jahren, immer noch erfolgreich die Stellung.

Sie ist auch die Person, die mit dabei war als die Private-Rentenversicherung los ging. Sie ist heute die einzige, die von den Anfangszeiten noch dabei ist.

Sie hat heute 1.580 MitarbeiterInnen und ist die Nr. 1 der Branche. 794.000 Mitglieder zählt man allein bei der Privaten – Rentenversicherung.

Sie sitzt auf ihrem Motorrad und erzählt, dass sie sich für die Karriere und ihre Hobbies entschieden und auf eigene Kinder verzichtet habe.

Es gibt genug hilfsbedürftige Kinder sagt sie und fügt an, dass sie vielen Kindern die Schule und das Studium ermöglicht. Das macht sie nicht an irgendwelchen Schulen sondern an den Elite-Schulen, die sie selber besucht hat.

Folgende Antworten gab es noch zu verschiedenen Fragen :

Wann stehen Sie Morgens auf? : 7-7:30 Uhr. Danach gehe ich mit meinem Hund laufen und mache mich für die Arbeit bereit.

Wie kommen Sie zur Arbeit? : Zumeist mit dem Motorrad.

Wann machen Sie Feierabend? : Das hängt von den Terminen ab. Wenn es spät wird, bleibe ich auf der europäischen Seite und tue mir den Bosporus-Brücken-Verkehr nicht an. Zwischen 0:00 und 2:00 Uhr arbeite ich mir meine Mails ab. Sie hat bis heute höchsten eine Woche am Stück Urlaub gemacht, sagt sie. “Eigentlich habe ich Anspruch auf 120 Tage Urlaub”.

Reisen Sie viel? : Ja, sehr viel. Letzten Monat war ich 4 Tage zuhause. Da aber mein Mann auch viel reist, treffen wir uns gelegentlich zuhause.

Welchen Film haben Sie zuletzt gesehen? : Ich bin ein Fan von Steven Hawking, ein Mann der mit Augenzwinkern die Welt bewegt. “The Theory of Everything habe ich mir zuletzt angeschaut”.

Ihre Hobbies? : Segeln, Fliegen, Motorradfahren, Wintersport, Yoga, Oldtimer Autorennen. Ich reise sehr gern.

Welche Städte mögen Sie? : Alles was mit Italien zu tun hat, sagt mir zu.

Wie ist  Ihr Verhältnis zu Musik? : Ich habe bei den Treffen der CEO’s drei Mal schon Symphonieorchester geleitet. Beim 18. Wettbewerb von Vodafone Freezone bin ich zu der bestmusizierenden Geschäftsfrau gewählt worden.

Das Interview war am Wochenende im HR Teil des Hurriyet. Ich habe es hier nur Auszugsweise wiedergegeben.

Hier ein Video-Interview mit Frau Meral Eredenk Kurdas

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