Türkei: Hilferufe der Hersteller von med. Geräten und der Pharmaindustrie
Aus Erfahrung weiß ich, dass die türkischen Unternehmen gerne an den Staat verkauften, zumal sie wussten, dass die Rechnungen, auch wenn spät, aber dennoch zum Jahresende immer bezahlt wurden. Die Staatskasse wollte nämlich die Verbindlichkeiten nicht ins neue Jahr übernehmen müssen und dann noch Verzugszinsen bezahlen. Das war mal.
Am Beispiel der Pharmaindustrie sehen wir jetzt, dass das heutzutage anders funktioniert. Da die Universtitätskliniken die medizinischen Geräte und die Medikamente nicht mehr bezahlen konnten, hat der Staat diese Schulden übernommen und den Gläubigern 27% Skonto vorgeschlagen. Da die Lieferanten davon ausgehen, dass am Ende für sie nichts mehr zu holen sein wird, werden sie wohl auf diesen Vorschlag eingehen müssen.
Der Präsident der Hersteller von med. Geräten (TTÜDER) Mustafa Daşçı sagte: „Damit wir das, worauf wir Anspruch haben, vom Staat bekommen können, müssen wir erst mal an den Staat spenden. Wir können das nicht mehr länger überstehen. Vor 3,5 Jahren standen der Euro bei 2,90 (heute, 5,33 TL) und der USD bei 2,18 TL (heute 4,55 TL), dieses wird vom Staat völlig außer Acht gelassen.“
Er sagte auch, dass die globalen Unternehmen, gegenüber den Türkischen im Vorteil wären. Sie würden im eigenen Land mit Subventionen produzieren, die einen Preisvorteil von 20% ausmachten. In der Türkei würde der Hersteller mit einem Nachteil von 36-45% produzieren und noch versuchen gegen diese zu konkurrieren. Auch müssten die türkischen Unternehmen sich und ihre Produkte für teures Geld zertifizieren lassen. Hingegen würden die ausl. Hersteller, nur mit einer CE Erklärung ausgestattet, den türkischen Markt bedienen.
Sein Verband hätte mal 1.360 Mitglieder, jetzt wären sie unter 800 gefallen. Auch die Importeurszahlen von med. Geräten wären von 3.200 auf 1.900 gefallen.
Die o.g. Hersteller und Lieferanten haben noch Beträge aus 2013 zu bekommen. Viele mussten und müssen Konkurs anmelden und schließen.
Leider haben die Unternehmer Angst sich öffentlich zu äußern. So trauen sich nur einige wenige Verbände ihre Probleme vorzutragen. Es bleibt nicht aus, dass die Vorsitzenden zum Verhör müssen, oder ins Gefängnis müssen, aber mit Schweigen hat man noch nie etwas ändern können.