Türkei: Lasst uns über eine tolle Frau sprechen

Als ihr Vater 2005 verstarb, war sie gerade mal 1,5 Jahre im Unternehmen ihres Vaters beschäftigt. Da sie erst 25 Jahre alt war und nicht die Erfahrung hatte, solch ein Unternehmen zu führen, verzichtete sie auf die Leitung.

Die Rede ist von Gözde Akpınar und das Unternehmen ist Filli Boya, das größte Unternehmen der Türkei und eines der größten in Europa, wenn es um Wandfarben geht. Ihr Vater gab ihr einen Rat: „Wenn du Menschen beschäftigst und sie werden alle satt durch die Arbeit die du ihnen gibst, dann hast du dir dein Lachen verdient. Wenn du für sie nicht sorgen kannst, musst du mit Hungern.“

Um an die Spitze des Unternehmens zu gelangen, studierte sie gezielt darauf zu und übernahm vor ihrem dreißigsten Geburtstag den Posten des CEO’s ein. In die Finanzkrise von 2009 hinein schwamm sie gegen den Strom. Während alle in Wartehaltung gingen, expandierte sie. Das Unternehmen wuchs seit dem Tod des Vaters um das doppelte an. Vier neue Fabriken sind hinzugekommen. Eine neue Fabrik in Ägypten bedient seit einigen Jahren die afrikanischen und arabischen Märkte. Die Mitarbeiterzahlen wuchsen in dieser Zeit gar um das drei Fache.

Ihr Unternehmen erreichte als einziges türkische Unternehmen, unter 33.000 Firmen weltweit, die Finale im europäischen Ruban d’Honneur Preis in der Innovationssparte.

Sie kooperierte mit dem Familienministerium und setzte das Projekt, „Die Meisterinnen“ in 15 Städten der Türkei in die Tat um. Die Frauen bekamen in diesen Zentren die Berufsausbildung mit und wurden für die Wirtschaft der Türkei gewonnen, wo doch fast 68% der Frauen im erwerbstätigem Alter, nicht daran teilnehmen.

Als ein Mädchen Namens Özgecan brutal ermordet wurde, wollte sie auf die Gewalt gegen die Frauen aufmerksam machen und buchte auf allen Kanälen und das waren über 20 TV-Sender, 30 Sekunden Werbezeit und ließ den Bildschirm in dieser Zeit eine Woche lang schwarz. Es wurde nichts ausgestrahlt. Das wirkte damals wie eine Ohrfeige. Sie sagte damals in einem Interview: „Als Mutter einer Tochter spüre ich den Schmerz in meinem Innersten“.

Sie ist heute fast an jedem Projekt persönlich und mit Geld beteiligt, wo es um die geschundene und unterdrückte Frau in der türkischen Gesellschaft geht.

Wahrlich eine tolle Frau.

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