Türkei: Wie geht es jetzt mit der Wirtschaft weiter?

Eine historische Wahl hat die Türkei hinter sich gelassen. Alle Verfassungsänderungen, die im letzten Jahr mit dem Referendum beschlossen wurden, sind somit in Kraft getreten. Ab jetzt gibt es das Ein-Mann-Regime.

Die um 16 Monate vorgezogenen Wahlen wurden wegen der Situation in der türkischen Wirtschaft nötig. Doch statt Lösungen für die Probleme zu benennen, machte man während des Wahlkampfes immer mehr Versprechungen und Geschenke. Fast allen Bereichen der Wirtschaft wurden Erleichterungen und neue Chancen versprochen. Diese in die Tat umzusetzen, würde die Wirtschaft allerdings nicht erleichtern, sondern eher noch mehr belasten. Jetzt heißt es für alle, den Gürtel enger zu schnallen und dabei die bittere Pille zu schlucken.

Die globalen Entwicklungen bringen mit sich, dass die vorhandenen Schulden nicht noch länger gestreckt werden können. Hinzu kommt, dass die finanzpolitischen Entscheidungen, die in den USA und der EU getroffen werden, ein Hindernis für die Türkei bedeuten, dass kein heißen Gelder mehr zufließen.

Das Bruttosozialprodukt der Türkei beträgt 883 Milliarden USD. Dem gegenüber hat die Türkei 453 Mrd. USD Auslandsschulden. Diese gehören jeweils zur Hälfte dem Staat und der privaten Wirtschaft. Das Leistungsbilanzdefizit der letzten 12 Monate betragen mittlerweile 57 Milliarden USD. Das sind 5,57% des Bruttosozialprodukts.

Das System kann man mit diesen Gewichtungen nicht mehr weiterführen. Das ist auch mit eines der Hauptgründe warum die Devisenkurse steigen.

Aus dem Ausland Geld zu beschaffen wird immer schwieriger. Dieses wird sich auch auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Im Lande sind die Haushalte hoch verschuldet. Die Risiken der Unternehmen sind enorm und die vorhandenen Sicherheiten schon belastet. Es wird am Ende unausweichlich sein, dass die Bankenwelt der Türkei ebenfalls unter Druck geraten wird.

Wie hoch dosiert die bittere Pille sein wird, hängt von den jetzt folgenden Entscheidungen des Herrn Erdogan ab.

Die Umstellung beim Schreiben ist schon gewaltig. Wir reden nicht mehr von Entscheidungen einer Regierung, sondern von einem einzelnen Mannes.

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