Sonntagsentlassungen und noch mehr Sozial-Tote

Ein letztes Dekret im Rahmen des Ausnahmezustandes und 18.632 Personen wurden, zusätzlich zu den 113.000, die bis jetzt entlassen wurden, aus dem Staatsdienst der Türkei entlassen. Dass dabei 148 Personen wieder in den Dienst zurückkehren dürfen, fällt glaube ich nicht so ins Gewicht.

Die Entlassenen, so heißt es in der Begründung, würden zu Gruppierungen, die den Staatssicherheit gefährden, Beziehungen pflegen bzw. Mitglieder dieser sein. Weitere Prozeduren gibt es nicht. Sie sind entlassen.

Diesen Menschen verhängt man zwar kein Berufsverbot, jedoch wollen zum einen die Arbeitgeber diese Personen nicht bei sich beschäftigt haben, aus Angst, sie könnten selber in den Sog gezogen werden und Nachteile erfahren und zum anderen, wenn man diese Personen sozial versichern möchte, taucht auf dem Monitor, hinter der türkischen ID-Nummer (TC Kimlik No.) ein roter Balken auf. Sie können nicht versichert werden, also nirgendwo arbeiten. Nennen wir diese Menschen Sozial-Tote.

Es waren nicht nur die Entlassungen vom Staatsdienst, die man vollzog. Sogar Rentnern wurden, wie auch allen anderen die Pässe entzogen und die Renten bzw. deren Recht auf eine Rente gestrichen. Eigentlich ein Todesurteil ersten Grades.

Es wird sicher stimmen, das da Gülenisten dabei sind unter den Entlassenen, eher aber Sympathisanten, nur die AKP und Herr Erdogan waren und einige sind es sicher immer noch, genau wie die Entlassenen selber solche, sogar in noch größerem Maße.

Auch werden die freien Stellen, wie man weiß, von Sektenmitglieder anderer Gruppierungen belegt, die man jetzt anstelle der Gülenisten duldet. Die Unterwanderung des Staates in der Türkei hat Tradition.

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