Milchbauern: Mit USD kaufen, mit Kuruş verkaufen.

Die türkischen Milchbauern verkaufen ihr Milch in Kuruş (augesprochen Kurusch, 100 Kurus = 1 TL) und müssen das Futter für die Kühe in harten Devisen einkaufen. Die Preislisten der Futteranbieter sind nämlich zumeist in USD. Hinzu kommt, dass die Preise für Futtermittel seit Jahresanfang um 50% gestiegen sind. Dass die Verkaufspreislisten vieler Branchen auf Devisenbasis gedruckt werden ist schon seit jeher nichts Besonderes. Die besondere Note dieses mal ist, dass man jetzt in Devisen bezahlen muss. Früher konnte man dieses zumindest zum Tagesumtauschkurs in TL machen.

Die Bauern müssen noch eine Erschwernis verkraften. Während die Futteranbieter ihre Preislisten fast stündlich dem neuen USD Kurs anpassen, werden die neuen Milcheinkaufspreise alle 6 Monate festgelegt. Wie soll da der Bauer überleben?

Laut Bauernverband werden die Futtermittel zu 65% aus dem Ausland importiert. Wenn man die Kette weiterspinnt, haben wir folgende Situation. Der Bauer kauft mit Devisen Futtermittel zu ständig steigenden Preisen, kann aber, alles sechs Monate die Preise erhöhen. Die Preise werden sich in allen Milchprodukten niederschlagen und so wird es fortlaufend zu Teuerungen kommen. Den Verbraucher wird es um so härter treffen, denn die Mindestlöhne werden einmal im Jahr erhöht und dann noch nicht einmal in der Höhe der Inflationsrate. Während also das Einkommen des Türken schmilzt, steigen die Preise für Grundnahrungsmittel immer weiter. Die Bauernverbände sagen, dass in diesem Jahr zum Opferfest zumeist Kühe geschlachtet werden, nämlich die Kühe der Milchbauern.

Während in Deutschland die Bauern wegen Dürre und fehlendem Futter notschlachten, müssen die türkischen Bauern wegen dem Wertverlust der Lira notschlachten. So wird es immer weniger eigene Milchproduktion geben, mit der Folge, dass noch mehr Milch importiert werden muss. Wiederum gegen teure Devisen.

 

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