Die Bildungsstätten der Finsternis

Das Zentrum für Wirtschafts- und Gesellschaftsstudien (Betam), der Bahcesehir Universität, hat eine Studie über die Teilnahme der 15 bis 19 jährigen Jugendlichen, am Bildungssystem der Türkei betreffend, vorgestellt.

Die Studie zeigt auf, dass 2.043.000 Jugendlichen zwischen 15- und 19 Jahren weder eine Schule besuchen, noch am Arbeitsleben teilhaben. 71,4% dieser Jugendlichen haben lediglich einen Grundschulabschluss. 72% dieser Gruppe machen Mädchen/Frauen aus.

In der Türkei machen ¼ der Bevölkerung 15 bis 29 jährige aus. Eigentlich sollte so eine junge Bevölkerung einen großen Vorteil für jede Industrienation darstellen. Nicht so in der Türkei.

Die Studie hat nicht nur die Zahlen der Türkstat berücksichtigt, sondern auch die der staatlichen Bildungsbehörde.

Auch hatten 371.000 Jugendliche zwischen 15-19 Jahre, überhaupt kein Schulabschluss. Dieses macht in dieser Altersgruppe 18,2% derer aus, die weder eine Schule besuchen, noch am Arbeitsleben teilnehmen, aus.

Mit der Teilnahme an der Bildung sieht es dabei in Südostanatolien viel schlimmer aus als im Westen der Türkei. Nur 53,6% der Kinder und Jugendlichen in Südostanatolien besuchen eine Schule, hingegen liegt die Quote in Westanatolien bei 76,3%. Eigentlich bitter genug.

Die 900.000 Flüchtlingskinder sind in diesen Zahlen nicht berücksichtig.

Imam Hatip (religiöse) Schulen

Ich denke ein Kommentar erübrigt sich, dennoch kann man noch schwarzer malen, denn da sind noch die Imam Hatip (die religiösen) Schulen, die von der Grundschule, über die Mittelschule bis Gymnasium ebenfalls 12 Jahre dauern.

Eigentlich sind diese religiösen Bildungseinrichtungen, Bildungsstätten der Finsternis, wie ich sie mal nennen möchte, keine Schulen im eigentlichen Sinne und deren Abschluss sollte auf keinem Fall mit denen der normalen Schulen gleichgesetzt werden.

Es sollen ca. 1,5 Millionen Schüler geben, die diese Einrichtungen im Fernstudium abschließen. Da frage ich mich, was die Bildung aus der Ferne bringt, wenn es im Schulgebäude schon nichts taugt. Die immer gleichen religiösen Thesen und Vorgaben, ohne diese hinterfragen zu dürfen, ein Lebensstil, wie aus den Zeiten des Propheten, auswendig gelernt, kann man wahrlich nicht mit einer normalen Schule gleichsetzen. Neben den o.g. gibt es noch 650.000, die eines dieser religiösen Gymnasien und 1,3 Millionen, die die Mittelschule besuchen. Ich bin geneigt diese Gruppe ebenfalls der Gruppe der Jugendlichen zu zählen, die keine Schule besuchen bzw. keine Bildung empfangen. Sie werden weltfremd ins Leben geschickt. Übrigens ist Herr Erdogan Absolvent einer solchen Einrichtung.

“Die Kinder sind unsere Zukunft” heißt es. Über 2,5 Mio. gehen nicht zur Schule und 3,3 Mio. gehen auf eine religiöse Schule. Was für eine Zukunft!

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