Die Zeitung Cumhuriyet wird zu Grabe getragen

Die türkische Republik wurde 1923 und die Tageszeitung Cumhuriyet (Die Republik) wurde 1924 gegründet.

Diese Zeitung, bis jetzt eine der letzten Bastionen, die der Wahrheit am nächsten kam, die die Regierung und Herrn Erdogan kritisierte, steht vor dem nächsten Umbruch und ihrem journalistischen Ende.

Dass Ultranationalisten ins Stiftungsgremium eingezogen sind und das während der Erdogan-Ära, sorgt schon für ein schiefes Bild. Es scheint so, als könnte das Blatt noch ein Grad härter gegen die Erdogan Medien agieren, aber das ist nur der Schein.

Die angesehenen Journalisten von Cumhuriyet verlassen das Schiff. Warum wohl? Den meisten wird gekündigt. Der Chefredakteur Sabuncu ist ebenfalls gegangen und durfte seine Abschiedskolumne nicht einmal veröffentlichen.

Der Gute war knapp zwei Jahre Chefredakteur von Cumhuriyet, und 17 Monate davon saß er im Gefängnis.

Wie vielerorts werden die neuen Stiftungsmitglieder als Marionetten von Herrn Erdogan agieren und die Zeitung auf eine neutrale, Erdogan konforme Linie bringen. Alev Coşkun, die jetzige Vorsitzende der Cumhuriyet Stiftung ist eine Schlüsselfigur. Als gegen die Cumhuriyet-Journalisten der Prozess, wegen Unterstützung der PKK und der Gülen Organisation gemacht wurde, war sie nach Aussagen der Inhaftierten zufolge diejenige, die auf Seiten des Staates gegen die Journalisten eine wichtige Rolle spielte.

Heute kann man festhalten: Es gibt keine freien tragenden Medien mehr in der Türkei.

Alles gleichgeschaltet, Marsch!

Es kann natürlich auch die andere Todesvariante geben.

Noch vor zwei Tagen verkündete die Zeitung: “Atatürk, wir sind auf deine Linie zurückgekehrt”. Wenn dass denn stimmt, dürfte die Schließung der Zeitung nicht mehr lange auf sich warten lassen.

 

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