Der Tag der Lehrpersonen – Die Dummheit stirbt zuletzt

Hinterfrage alles!

Gestern war in der Türkei der Tag der Lehrpersonen, so wie am Vortag der Tag der Zahnärzte war. Solange ich in der Türkei wirken konnte, habe ich diese Tage am liebsten übersprungen. Das sind die Tage, wo sich die betreffenden feiern und feiernlassen. Gerade erfahre ich, dass heute erst der Tag der Lehrpersonen ist. Ich habe mich irritieren lassen, weil diese sich gestern feiern ließen. Heute ist ja kein Schultag.

Die meisten Kindern, aber auch Eltern, besonders an den Privatschulen, sind Tage vorher damit beschäftigt, ein Geschenk für die Lehrperson zu organisieren. Manche Kinder schreiben Karten, Gedichte, holen kleine und große Geschenke, die sie dann den Lehrpersonen, in voller Dankbarkeit, übergeben.

Ich möchte jetzt nicht alle überm Kamm scheren, aber diese Lehrpersonen sind die Mitschuldigen, dass die türkische Gesellschaft so geworden ist, wie sie ist.

Unmündige Bürger, die nichts hinterfragen und alles glauben, was man ihnen vorsetzt. Es ist ja einfacher das zu glauben, was die Masse glaubt. Es ist aber noch lange nicht so, dass das stimmen muss, was die Mehrheit glaubt.

Auf die Idee darüber zu schreiben, brachte mich ein Freund. Er brachte im Facebook folgenden Banner mit weißer Schrift auf rotem Untergrund: „Für die meisten Deutschtürken ist der Genozid an den Armeniern ein Vogelschiss und weniger.“

Hat er mit seiner Feststellung Recht? Hat er, denn mehr ist der Genozid, für die Masse der Türkeistämmigen sicher nicht. Oder ist die Feststellung doch falsch? Denn es gab ja kein Genozid an den Armeniern. Daran glaubt die Mehrheit in der Türkei, eigentlich mit wenigen Ausnahmen alle.

Warum glaubt der Türkeistämmige, dass sein Wissen das einzig Wahre ist? Weil ihm das so eingetrichtert worden ist. Von Lehrpersonen, die selber nicht in der Lage waren zu hinterfragen und alles glaubten, was man ihnen vorsetzte. Ich meine die, die gestern so groß gefeiert worden sind.

Sobald man mit dem Genozid um die Ecke kommt, kommen die angeblichen Beweise auf dem Tisch, dass das genau andersherum war. Wie gut sind diese Beweise, wenn sie vom Gesichtsschreiber selber geliefert werden, hinterfragt niemand. Sofort glauben und nicht hinterfragen, auch dafür stehen diese, ach so gefeierten Lehrpersonen der Türkei.

Übrigens ist auch der politische Islam auch eine Folge davon, dass man mit der Herde marschiert und nicht versucht auszubrechen, die Ketten zu sprengen und zu hinterfragen. Solange es den mündigen Bürger nicht gibt in der Türkei, solange wird es auch keinen Ausweg geben. Jetzt werden sicher einige Fragen „Ausweg wovon, denn wir sind zufrieden mit der Situation, dass ein Mann alleine das Sagen hat und die Türkei in komplette Anhängigkeit vom Ausland führt.” Ich meine aber, zurück zur Demokratie, weg vom Ein-Mann-Regime, zurück zur Einhaltung der Menschenrechte und der Unantastbarkeit der Würde des Menschen, zurück zum Menschsein und zurück zum friedlichen Miteinander.

Die geschilderte Situation betrifft nicht nur die Türkei. Auch in Palästina z. B. wird den Kindern in der Schule von klein an, Juden- und Israelhass eingetrichtert. Wie sollen dann diese mit Gift angehauchten Hirne, später im Leben irgendetwas hinterfragen können? Auch diesem Satz muss ich erklärend beifügen, dass die Israelis nicht die Heiligen sind. Überhaupt müsste ich um einen einzigen Satz zu erklären, eine ganze Seite Hinweise schreiben, wie der Satz zu verstehen ist. Warum? Weil der, der sich beim Lesen aufregt, nicht gelernt hat differenziert zu betrachten und geschweige denn, irgendetwas zu hinterfragen und infrage zu stellen.

Die Lehrpersonen tragen die Mitschuld, auch wenn der Lehrplan vorgibt, dass die Menschen zum Dummsein bzw. Unmündigkeit zu erziehen sind.

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