Türkei: Altstar-Arena des Fußballs

Das kann man wieder einmal als „Typisch Türkisch“ bezeichnen. Die ehemaligen Weltstars des Fußballs, dürfen, wenn sie alt sind, mit der Parkscheibe ca. zwei Jahre in der Türkei parken. Sie dürften und könnten länger, aber in der Regel passiert etwas und dass sie gehen, oder gegangen werden.

Franck Ribéry ist ein Paradebeispiel, eigentlich für vieles. Stelle dir vor, du bist Arbeitgeber, stellst jemanden ein und zahlst ihm von Anfang an kein Gehalt. „Du Idiot!“ sage ich da nur, wenn schon, dann eher die letzten vier Monate, aber doch nicht zu Anfang.

Er kam als 19 jähriger 2005 zu Galatasaray. Damals belegte er in der Superstar-Ranking der französischen Liga den 65. Platz. Also musste er sich erst einmal beweisen. Das tat er auf eindrucksvoller Weise. Nach knapp drei Monaten war er der Publikumsliebling. Er hatte eine Spielweise, die wir auch von FC Bayern her, von ihm kennen, die alle begeisterte. Als er dann noch im Pokalfinale gegen den Erzrivalen Fenerbahce ein Tor schoss und zwei Vorlagen zu Toren gab, war er in der Publikumsgunst, nicht mehr zu toppen.

Wie gesagt, dann kamen die türkische Tugenden ins Spiel, die besonders so einen jungen Spieler, nur demotivieren konnten. Vier Monate bekam er kein Gehalt und nach einem halben Jahr wechselte er zu Marseille. Ablösefrei!

Vor dem obersten Sportgericht bekam er recht.

Jetzt liest man, dass Galatasaray ihm ein Angebot machen und ihn treffen möchte. Mit 35 Jahren ist er für die türkische Süperlig, der höchsten türkischen Fußballiga, mit Stehfußball, genau im richtigen Alter. Den Altstars zahlt man in der Türkei, zwar nicht pünktlich, aber wegen der UEFA doch, so viel Geld, wie sie in der Fußballerkarriere noch nie erhalten haben.

Die Vereine der Liga haben alle Schulden. Die Top-Vereine gar in Milliarden Euro Höhe. Nicht alle zusammen, nein, jeder für sich allein.

Wie ich weiß, ist Ribéry mittlerweile ein waschechter Bayer. Er hat in München sich eingelebt und möchte, auch nach seiner Karriere, dort leben. Wer weiß, vielleicht nimmt er, zu guter Letzt, noch einige Millionen von Galatasaray mit, wenn nicht jetzt, aber mit 38 Jahren oder so, geht auch.

Didier Drogba, bei dem man nicht so richtig wusste, wie alt er war, kam mit ‘gefühlten’ vierzig Jahren zu Galatasaray. Er schoss wichtige und spektakuläre Tore, blieb kurz, kassierte viel und ging.

Ribéry mit 19 Jahren bei Galatasaray. Foto: thesefootballtimes.co/
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