“Das sind die schlimmsten Länder für Auswanderer”
So lautet die Überschrift in einem Artikel des CAPITAL Magazins. Da wird man natürlich hellhörig und möchte wissen, ob die Türkei darin vorkommt. Wie geht der Leser vor? Liest zuerst die Überschrift und geht sofort in den Text und sucht schlichtweg nur nach der “Türkei” und wird fündig. Kann dort sogar lesen, dass sich die Türkei verschlechtert hat. Letztes Jahr an zehnter Stelle, jetzt aber auf Nr. 5. Dass nicht alle sehen, dass da von Expats die Rede ist, passiert schon mal im Eifer des Gefechts, dass man erbost ist und im Social-Media heftig in die Tasten haut: “Ich fühle mich sauwohl in der Türkei” ist der Grundtenor, was ja auch stimmt, bis auf die Tatsache, dass die Auswanderer in dem genannten Beitrag nicht vorkommen.
Hier versucht CAPITAL zwei und mehr Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Die Überschrift enthält das Wort “Auswanderer”, dabei werden im Text nur die Expats abgehandelt und diese sind in keinster Weise Auswanderer. Mit dem Wort “Auswanderer” erreicht man aber größere Leserkreise. Ein Expatriate, kurz Expat, ist in der Wirtschaft eine Fachkraft, die von dem international tätigen Unternehmen, bei dem sie beschäftigt ist, vorübergehend – meist für ein bis fünf Jahre – an eine ausländische Zweigstelle entsandt wird. Ich sage immer, wer in der Türkei, arbeiten muss hat es nicht einfach. Das betrifft aber eher die türkischen ArbeiterInnen. Lange Fahrten zur Arbeit, zumeist ungeregelte Arbeitszeiten usw. Nur, wer wie die ausländischen aber auch türkische Residenten in der Türkei nur Geld ausgibt und nicht arbeiten muss, der findet an der Türkei ein Schlaraffenland vor. Abzuwarten bleibt, wie es mit der Islamisierung voranschreitet, welche Überraschungen bzw. Veränderungen auf die Residenten zukommen. Bekanntlich leben in Iran, Ägypten u.a. keine Auswanderer. Dabei muss man einschränkend erwähnen, dass die Ausländer niemals außer Landes geschickt werden würden, schließlich bringen sie Geld ins Land. Die Frage ist dann, ob diese sich unter den dann herrschenden Verhältnissen, in der Türkei wohlfühlen werden, oder von sich aus weggehen. Schon die in der letzten Zeit sich häufenden arabische Touristen reichen manchen, dass sie sich in der Türkei nicht mehr wohlfühlen.
Tausende hatten am 15. Juli 2016, als das Putschähnliche passierte, die Rückflugtickets sofort gebucht. Mein Traum ist es auch, in der Türkei alt zu werden, aber ich denke, es wird nicht dazu kommen.