Türkei: Die Inflation zu besiegen ist ein Kinderspiel

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Deshalb habe ich mir gestern die Rede des Schwiegersohns (Finanz- und Schatzamtsminister der Türkei) zum „Neuen Wirtschaftsplan“ angehört. Basierend auf diese Grafik hat er weitere Überschriften aufgezählt.

In erster Linie hat er an die Adresse der Finanzdienstleister das gesagt, was sie hören wollten. Auch hierbei gab es eine Menge Überschriften und keinerlei Erklärungen dazu, wie alles umgesetzt werden soll. Die Annahmen berücksichtigten in keiner Weise die Weltwirtschaft, von der die Türkei ebenfalls abhängig ist. Bei seinen Ausführungen hörte sich alles so an, als gäbe es nur die Türkei auf der Weltkarte.

Für 2019 nannte er keinerlei makroökonomischen Ziele. Auf der einen Seite sprach er davon, dass man, was den Haushalt angeht, weiterhin Spardisziplin an den Tag legen würde, aber im gleichen Atemzug sprach er von Wirtschaftswachstum und Schaffung neuer Arbeitsplätze. Das soll gehen? Eines der Hauptprobleme der Türkei, die Inflation zu besiegen, klang aus seinem Munde wie ein Kinderspiel. Man muss nur die Preise der Agrarprodukte in den Griff bekommen und weg ist die Inflation.

Während die Wirtschaft um 2,5% schrumpfen wird, möchte er den Gürtel noch enger schnallen und sparen. Die Kredite sollen sich im vorgesehenen Rahmen bewegen. Es sollen Fonds gegründet werden. Anschließend sollen die Energie- und Immobilienkredite in diese Fonds übertragen werden.

Dabei herrscht folgende Situation. Die Kaufkraft des Konsumenten schmilzt, die Wirtschaft ist nicht in der Lage noch weitere Lasten zu tragen und hofft auf Hilfen. Wer soll in diesem Fall die angekündigten Maßnahmen tragen? Die Staatsausgaben massiv senken, aber hoffen, dass die Wirtschaft Fahrt aufnimmt, funktioniert. Da fällt man in das Schwarze Loch.

Die Türkei steht am Rande eines Embargos bzw. wirtschaftlicher Sanktionen durch die USA. Folglich werden die Devisenkurse ihren Tanz weiterhin fortsetzen. Dieses wurde bei all dem Gesagten gestern als „Nicht existent“ abgetan.

Gestern hätte der Schwiegersohn sich kurzfassen können: „Wir setzen weiter auf Wunder und auf Selbstheilung.“

Bild von Michael Zimmermann auf Pixabay
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