Das Leistungsbilanzdefizit sinkt, aber zu feiern gibt es nichts

Die Türkei ist auf dem falschen Weg, weil sie nicht regiert wird. Dringende Strukturreformen bleiben aus und die fast wöchentlich verkündeten Förderprogramme greifen nicht. MS Türkei treibt führerlos im Ozean.
Die Türkei ist auf dem falschen Weg, weil sie nicht regiert wird. Dringende Strukturreformen bleiben aus und die fast wöchentlich verkündeten Förderprogramme greifen nicht. MS Türkei treibt führerlos im Ozean. Die Vermutung vieler: Es ist alles gewollt!

Eigentlich ein Grund zum feiern, wenn man bedenkt, wie hoch die Leistungsbilanzdefizite der letzten Jahre waren. Waren es in den ersten vier Monaten von 2018 noch 21,8 Milliarden USD, so sind wir dieses Jahr bei 3,3 Milliarden USD angekommen. Im Vergleich zum Vergleichszeitraum des letzten Jahres sind das satte 85%.

Jetzt muss man sich die Frage stellen, welches die Gründe sind. Das ist schnell erklärt: „Woher nehmen und ausgeben?“ Die Türkei kommt nicht mehr so leicht an Devisen dran, also kann sie als Importland, zu dem wir durch Herrn Erdogan und seiner AKP hochgezüchtet wurden, nicht mehr so viel importieren.

Vergleicht man die letzten 12 Monate mit den 12 Monaten davor, so ging das Leistungsbilanzdefizit von 57,1 Milliarden auf 8,6 Milliarden USD runter. Juchhei, besser kann es nicht sein, nicht wahr?

Je geringer das Leistungsbilanzdefizit, umso weniger Devisen werden wir brauchen. Da wir mit den vorhandenen Devisen nicht das Leistungsbilanzdefizit abdecken müssen, können wir damit die Auslandschulden begleichen, oder Reserven aufbauen.

Falsch gedacht!

Es sind keine Devisen da, also kann man nicht sparen, nichts als Reserve zurücklegen, oder gar die Schulden begleichen. Wie gern würden wir als eines der importabhängigen Länder noch mehr importieren und noch mehr Leistungsbilanzdefizit erzeugen, wenn wir denn nur könnten.

Was nicht da ist, kann nicht ausgegeben werden.

Es ist sogar noch schlimmer. Laut der Zentralbank sind zum April, in den letzten 12 Monaten der Türkei 17,9 Milliarden USD entzogen worden, an ausländischen Direktinvestitionen, Portfolios von Anlegern und sonstigen Investments. Ein Jahr davor berichteten wir, von April 2017 bis April 2018, noch von einem Zugang von 45,4 Milliarden USD.

Woher nehmen?

Die Adresse ist die von der Zentralbank. Diese müssen sehen, woher sie die Devisen für teure Zinsen herbekommen, besonders jetzt, wo die Türkei in der Ranking abermals abgestuft wurde.

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