Türkei: Die Mädchen muss man machen lassen


Dilara kenne ich aus Alanya, wie sie noch ganz klein und mit meinem Sohn auf einer Schule war. Der Sportlehrer des ÖHEP Gymnasiums in Alanya, Bülent Özbay war in jungen Jahren selber ein Volleyballspieler und hatte sich zum Ziel gesetzt Talente zu entdecken und diese zu fördern. Er schickte alle zuerst einmal zum Schwimmen. Die Kinder sollten sich strecken und kräftiger werden, aber im Hinterkopf hatte er immer Volleyball. Die Schulmannschaft aller Klassen waren nicht nur die Nr. 1 in Alanya und Antalya, sondern auch in der Türkei ganz oben. Dilara war von ihm früh als Talent erkannt. Sofort knüpfte er Kontakte zu Trainern um sie so zu platzieren, dass sie weiterkam. Dabei muss man wissen, dass Volleyball in der Türkei als Sportart zwar nach dem Fußball und Basketball kommt, aber von internationalen Erfolgen her die absolute Nr. 1 ist.
Dilara landete bei der Volleyballmannschaft von Galatasaray in Istanbul. Der Anfang war geschafft. Da war sie gerade mal 14 Jahre alt. Die Eltern mussten die Entscheidung treffen, ob sie die Tochter in so jungen Jahren ganz alleine in die Ferne schicken. Zwischen Alanya und Istanbul liegen 800 km. Sie wollte Volleyball spielen und weiterkommen. Noch vor einigen Tagen, als in der Türkei Vatertag war sagte ich, gute Väter in der Türkei kann besser ausmachen, wenn sie Väter von Töchtern sind. In einem Land wie die Türkei, wo die Töchter, wenn sie nicht früh verheiratet werden, aber doch wohl behütet aufwachsen müssen bzw. sollten, gibt es Väter wie Ayhan Gedikoglu, die zum Wohle der Töchter entscheiden und ihnen den Weg öffnen.
Dilara hat es geschafft. Sie bekam ein Stipendium aus den USA und wechselt somit in die US College League. Somit steht ihrer Karriere als Weltklasse Volleyballerin nichts mehr im Wege.
Gratulation Dilara und ein dickes Dankeschön an so tolle Eltern, die das alles möglich machten.