Büyükada – die Prinzeninseln muss man gesehen haben

Wer sich von Istanbul entfernen, aber dennoch unweit von Istanbul sein möchte, besucht eine der vier Prinzeninseln. Büyükada ist die größte davon und 14.500 Menschen haben hier ihren ständigen Wohnsitz. Die Glücklichen, möchte ich behaupten.

Die Prinzeninseln lebten früher weitaus mehr durch griechische, jüdische und armenische Kaufleute aus Pera, dem heutigen Beyoğlu, als es heute der Fall ist. Viele der im viktorianischen Stil errichteten Villen und Sommerhäuser dieser wohlhabenden Gesellschaft, sind sehr gut erhalten und prägen das Bild der Inseln. Geld ist bei den altansässigen Familien immer noch reichlich vorhanden.

Pokerrunden, wo manchmal zehntausende von Euro auf dem Tisch den Besitzer wechseln, sind nicht selten.

Die meisten Residenzen werden im Sommer bewohnt, oder alle paar Jahre mal im Sommer.

Das einzige Fortbewegungsmittel sind Pferdekutschen. Außer zu dienstlichen Zwecken für die Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen sind Autos auf den Prinzeninseln nämlich nicht zugelassen. Wenn das mal nicht ein ausschlaggebender Punkt dafür ist, dass man aus dem Istanbuler Verkehrschaos gerne mal die Flucht ergreift, um fernab in vollen Zügen die Natur und frische Luft zu genießen.

In den Sommermonaten sind die idyllischen Prinzeninseln gut besucht. Der Ort eignet sich nicht nur gut zum Baden, sondern auch besonders gut zum Wandern, Flanieren, Besichtigen und Radfahren. Gigantische Ausblicke sind garantiert!

Ölbild? Nein, Büyükada. Foto: blog.n11.com

Auf den Prinzeninseln steht die Zeit. Einige Menschen müssen täglich aufs Festland zum Arbeiten. Dann sind sie auf die Schiffe, die zumeist im 30- oder

60-Minutentakt fahren, angewiesen. Es gibt Tage, wo der Schiffsverkehr wegen schwerem Seegang unterbrochen wird oder gänzlich ausfällt. Eine Entschuldigung muss man dem Arbeitgeber nicht bringen, denn er weiß, dass sie auf der Insel festsitzen.  

Wer am Anfang Bedenken hat, ob er sich dem Inselleben anpassen könnte, fragt sich schon nach wenigen Wochen, ob er wieder in Istanbul leben könnte bzw. wollte. Nein, ich habe dort nicht gelebt, aber meine Freunde tun das.

Die Häuser auf der Insel werden euch begeistern. Foto: cap-voyage.com

Am Anfang stellt man an der Geräuschkulisse fest, dass man unmöglich in Istanbul sein kann. Nur die Geräusche, die die Natur hergibt und die Pferdehufe auf dem Asphalt, mehr gibt es nicht zu hören. Morgens geht es mit den Raben und Möwen los. Mit der Zeit hat man das Gefühl, die Möwensprache zu verstehen. Auch was die Wolken oder das Meer zu sagen haben bekommt man schnell raus erzählen meine Freunde. Auf den Prinzeninseln hört man all das, was in Istanbul von der Geräuschkulisse der Autos verschluckt wird. Auf einmal lassen die Geräusche der Natur die Menschen bewusster leben. Sie registrieren auf einmal alles was um sie passiert. Auf den Inseln ist so ziemlich alles alt. Viele, die ständig hier leben, sind zumeist 60 Jahre und älter.

Die Jugend hat die Prinzeninseln erst im letzten Jahrzehnt entdeckt. Schriftsteller, Künstler und die, die vom Istanbul weglaufen möchten, finden sich hier ein und leben hier. Die Inselbewohner nehmen gerne an den Veranstaltungen teil, zumal sie wissen, dass sie nicht im Stau stehen werden, wie in Istanbul. Zu Fuß, per Fahrrad, oder per Kutsche ist man schnell da.

Gegenüber sieht man die Schiffsanlagestelle. Hier kommen alle an, die vom Festland kommen.
Foto: magazine.trivago.com.tr

Auf Büyükada kann man sich auch alleine wohlfühlen. Ein Freund von mir fährt jeden Tag mit dem Motorboot, wo ca. 30 – 60 Personen darauf passen, nach Istanbul. Dafür steht er jeden Tag um 5:30 Uhr auf. Auf dem Weg zum Hafen muss er ca. 700 Meter zurücklegen. Hier trifft er auf die freilaufenden Pferde mancher Kutscher, Hunde, Katzen, Möwen und Raben. Je nachdem, wohin man in Istanbul möchte, fährt man zwischen 30 Minuten bis ca. einer Stunde mit dem Schiff. Wer gerne liest, kann sich alle paar Tage ein neues Buch kaufen. So vergeht die Zeit im Flug. Die Rückfahrt zur Insel sorgt für Herzklopfen. Die Freude, dass man wieder auf ‚seiner‘ Insel sein wird, macht Freude.

Die meisten Häuser sind im Kolonialstil gebaut und bekommen in knappen Abständen neuen Anstrich verpasst.

Auch wenn die täglich zehntausende von Touristen, besonders aus den arabischen Ländern von den Einheimischen nicht gerne gesehen werden, so freut man sich dennoch auf die Sommersaison. Denn ab da kommen auch  Freunde und Bekannte aus Istanbul zum Grillen, Feiern und Beisammensein. Auf Büyükada kannst du mit dir sein, die Natur fühlen und recht produktiv sein. Früher fragte man meinen Freund, wie das so ist mit dem Inselleben. Wenn er jetzt Besuch von seinen Freunden und Bekannten auf den Prinzeninseln hat, fragt er diese immer, wie das so ist, in Istanbul zu leben. 

Gegenüber ist das Festland. Foto: zingat.com

Die Prinzeninseln sind eine kleine Inselgruppe im Marmarameer in einer Entfernung von 10 bis 23 Kilometern südöstlich des Bosporus und zugleich ein Stadtteil auf der asiatischen Seite der türkischen Millionenstadt İstanbul und damit ein Landkreis der Provinz Istanbul. Die vier Inseln hatten 2014 zusammen 16.052 Einwohner.

Auch die nicht restaurierten Häuser haben ihren Charme
Foto: magazin.trivago.com.tr

Die Sehenswürdigkeiten von Büyükada

Kaltstart X - Das Buch von Ahmet Refii Dener

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