Istanbul: Galataport steht vor der Eröffnung

Das Peninsula Hotel sieht in der Animation toll aus, nur wenn die dicken Kreuzfahrtschiffe davor parken, wird es nicht mehr so lustig werden.

Das Galataport-Projekt wird Istanbul, besonders Stadtteil Karaköy attraktiver machen. Im Mai 2020 soll die Eröffnung sein. Dann wird die Uferstraße, die ab der Stelle, wo die Anlegestelle für die Kreuzfahrtschiffe für die Menschen nicht begehbar war, weil viele Gebäude direkt am Wasser standen, begehbar sein. Dieses erwähne ich deshalb, weil mich immer gewurmt hatte, dass ich mich 1,2 km lang vom Wasser entfernen musste. Das wird aber nur eines der Vorteile sein. Zwei Museen und 14.000 qm Erholungsfläche (250 Gastronomiebetriebe, 2.300 Parkplätze, die kaum ausreichen werden), 30.000 qm Grünfläche, sollen im Jahr 25 Millionen Besucher, darunter 7 Millionen Touristen anziehen. 43.000 qm vermietbare Büroflächen wird es auch geben. Das Peninsula Hotel wird das Projekt abermals aufwerten (s.o.). Wahrlich eine Sexy-Adresse für ein Büro. Während somit die Vorteile genannt sind, gibt es noch die andere Seite der Medaille.

Teilansicht Galataport

Was sucht in so einer tollen Stadt wie Istanbul die Anlegestelle für die Kreuzfahrtschiffe mitten in der Stadt an der engsten Stelle von Bosporus? Stehen zwei dieser Riesen nebeneinander wird die Silhouette von Istanbul an einem der schönsten Stellen der Stadt komplett verhunzt. Heute schon stehen manchmal vier Stück hintereinander. Venedig versucht die Kreuzfahrschiffe vom Zentrum wegzubekommen, Istanbul hat die große Chance verspielt. Die Katastrophe kann beziffert werden. Für 2020 haben 64 und für 2021 genau 140 Kreuzfahrtschiffe am Galataport Stellplätze gebucht. Nochmals zum besseren Verständnis. Am Bosporus gibt es keine zweite Stelle, wo in einem Radius von zwei Kilometern mehr Schiffe und Boote fahren, wie vor der Anlagestelle. Die Anlegestelle soll allein unterirdisch 29.000 qm Fläche haben.

Wenn die Kreuzfahrt-Touristen das Gebäude in der Mitte verlassen, betreten sie türkischen Boden.

Am 5. April 2020 wird das erste Schiff dort anlegen. Da am 30. Mai 2020 im Atatürk Olympia Stadion die Finale des Champions League ausgetragen wird, sollen bis zu diesem Termin alle Bautätigkeiten abgeschlossen sein.

Die Vorgeschichte wird niemand mehr interessieren

Wenn mal das Projekt eröffnet wurde, wird man sich nicht mehr an die Vorgeschichte erinnern. Es zog sich über zehn Jahre hin, bis dann die Ausschreibung ein Ende fand und die Entscheidung auf die Dogus Gruppe von Herrn Sahenk gefallen war.

2005 bot die Ofer Gruppe aus Libanon/Saudi-Arabien 4,3 Milliarden USD und bekam den Zuschlag. Nach einigen Monaten wurde die Ausschreibung für ungültig erklärt. Nach 8 Jahren gab es abermals eine Ausschreibung, wo die Dogus Gruppe für 702 Millionen USD den Zuschlag erhielt. Die Details der Vereinbarungen beim ersten Angebot und dem letzten sind unterschiedliche. Deshalb ist es müßig beide Beträge miteinander zu vergleichen. Wichtiger ist die Tatsache, dass Herr Sahenk, dem die Dogus Gruppe gehört, einer der Günstlinge vom Herrn Erdogan ist, des viele zugespielt bekommt. Dennoch scheint Herr Sahenkt das Vertrauen in die türkische Wirtschaft verloren zu haben. Er hat so ziemlich alles, was ihm früher lieb und teuer war an Unternehmen verkauft und investiert verstärkt im Ausland. Zumeist kauft er Hotels,  wie zuletzt in der Schweiz.

Noch was, was typisch Türkisch ist. Während man das Galataport Projekt ausschrieb, vergaß man sich den Namen schützen zu lassen. Das taten zwei, die gerissener waren und kassierten schön mit als sie den Namen GALATAPORT verkauften.

Schlechte Planung hat einen Namen: Galataport. Hinter diesen Schiffen entsteht das Milliardenprojekt.
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