Mein Vater war ein Wandersmann* und brauchte mich immer an seiner Seite

“Er selbst stand im Mittelpunkt seines Lebens. Wie sich mit der Zeit herausstellte, war die Familie für ihn eher eine Last als die Würze des Lebens. Stolz – ja, das war er. Er war stolz auf seine Frau und seine drei Söhne, die nach seinem Empfinden alle nicht aus der Art geschlagen waren. Soll heißen: klug, richtige IQ-Bestien. Ob er auch auf sich stolz war, wer weiß. Er lebte nur für den Augenblick, was morgen passieren würde, das war nicht auf seinem Radar. Über einhundert große Industrieprojekte hatte er geplant und realisiert. Eigentlich war das genau die Leistung, die einen Mann in der Gesellschaft in jeglicher Hinsicht hätte strahlen lassen müssen. Doch das ging nicht. Da ihm alles andere, außer den Auftrag zu verrichten, zu viel wurde, hakte er selten nach, wenn die Auftraggeber nicht zahlten. So brauchte er immer jemanden an seiner Seite, der ihn aus dem Mist rausholte, in den er sich hineinmanövriert hatte. Derjenige war ich. Eine Lebensaufgabe und ein zweites Leben zugleich.”
Aus meinem Buch “KALTSTART X – Wie oft kann man im Leben bei null anfangen?” ‘Er’ ist in diesem Fall mein Vater, den wir wegen einer Begebenheit am Oberhausener Haptbahnhof (im Buch wird darauf eingegangen) ein Leben lang ‘Doktor’ nannten, aber er war es auch: ‘Dr. Ing. Reyyan Dener’, wahrlich ein großer Mann, der der Türkei über einhundert Industrieprojekte bescherte, aber mich an seiner Seite brauchte, um mit dem Leben fertig zu werden. HIER GEHT ES ZUR BESTELLUNG bevor Jeff Bezoz dann im kommenden Monat mit verdient.

(*) Ein Wandersmann deshalb, weil er die Unruhe in Person war, dem es selbst in einer Stadt wie Istanbul zu eng wurde. Über sechsmal reiste er nach Deutschland, um für immer dort zu leben. Das ging schon in den 1950er Jahren los. Wo er sonst fast hin wäre, wenn nicht Deutschland? Da kommt Ihr nie drauf.