Noch einmal 17 Jahre? Nein danke!

Ich bin einem Bericht der Weltbank vom 26. Juni 2019 begegnet. Dabei geht es um „Die Ergiebigkeit der türkischen Unternehmen und der Wirtschaft“.
Dort wird darauf hingewiesen, dass die Mittelverwertung des Staates nicht effektiv wäre. Die Gelder zur Unterstützung der Wirtschaft würden in Branchen bzw. Unternehmen fließen, die keine Zukunftsperspektiven mehr hätten.
Die Analysen sind auf Firmenebene realisiert worden. Hierbei kam heraus, dass die Gelder größtenteils in Unternehmen, die kaum Mehrwert produzierten, fließen. Eigentlich kein Geheimnis, denn ich unterstreiche das oft genug.
Die Weltbank sagt, dass in der türkischen Wirtschaft im Vergleich zu den Industrieländern, zu denen sie sich ja gezählt sehen möchten, ungeordnete Verhältnisse herrschen würden. Selbst viele Unternehmen, die nach Außen hin als „Erfolgreiche“ dastünden, würden Defizite aufweisen und nicht effektiv genug arbeiten. In allen Branchen würden große Potentiale nach oben existieren.
Die schwachen Unternehmen verschwinden und damit wächst der Markt.
Soll bedeuten, dass die Gelder in zukunftsträchtige Branchen und Unternehmen fließen sollen. Die kleineren, die eher sich selbst beschäftigen als Geld verdienen würden, könnten besser jetzt aufgeben als später, bevor sie noch mehr Schulden aufgebaut hätten.
Die Industrie der Türkei wäre im Ganzen nicht auf dem neuesten Stand. Die Trends würde man verschlafen, mit der Folge, dass neue Technologien dann, wenn sie auf den Markt drängten, viele Unternehmen notwendigerweise zur Aufgabe zwingen würden.
Bei den Fördergeldern würden man, um zeitgemäß zu sein, Gelder für Forschung und Entwicklung zur Verfügung stellen. Wichtiger wäre es aber auch, dass man Maßnahmen zur Effektivitätssteigerung, dauerhaftes Wachstum, Investitionen in innovative Technologien u.a. ebenfalls unterstützt.
Was Manpower angeht, wurden die Defizite ebenfalls unterstrichen. Türkei bräuchte immer mehr Fachpersonal, die aber nicht nachrückten. Hier müssten auf Bildungsebene neue Maßnahmenpakete her. Auf dem türkischen Markt gäbe es in vielen Branchen Platzhirsche, die fast Monopolstellung hätten. Das würde die kleineren Konkurrenten über kurz oder lang zur Geschäftsaufgabe zwingen. Hier müsste der Markt so reglementiert und reguliert werden, dass nicht einer die ganze Branche beherrscht.
Ich denke hier höre ich mal auf. Die Probleme und Problemchen sind allseits mehr oder weniger bekannt. Die Slogans „Jetzt geht es los!“ „Hand in Hand für eine starke türkische Wirtschaft!“ hören wir tagtäglich nur passieren tut nichts.
Wer 17 Jahre nicht agierte, der wird jetzt auch nichts tun.

Dringlich muss eine Strukturreform her, die man dann auch kontinuierlich umsetzt und die Umsetzung strengstens kontrolliert.
Passieren wird aber in diese Richtung nichts, denn hätte man die Absicht gehabt, hätte man dafür 17 lange Jahre lang Zeit gehabt. Warum sollen Erdogan und die AKP, wo sie mittlerweile den Höhepunkt (für sich) längst hinter sich gelassen haben, jetzt noch was riskieren, wo sie bald schon nicht mehr da sein werden.
Bitte nicht falsch verstehen, das kann noch Jahre dauern bis sie gehen, aber bestimmt nicht noch einmal 17 Jahre.
Hier gelangt Ihr zum kompletten Bericht (in Englisch): World-Bank