Türkei: Autozulieferer in Nöten – Wie soll es weitergehen?

Die Mobilitätswende weltweit stresst die Autozulieferer überall. Das deckt sich auch mit den Meldungen aus der Türkei. Die Türkei ist seit Jahrzehnt eines der führenden Nationen als Autozulieferer. Seit den 90er Jahren wurde nicht ein einziges Automobilwerk mehr gebaut, aber dafür umso mehr die Zuliefererindustrie.

Die Investmentbank Lazard und die Beratungsgesellschaft Roland Berger haben die Bilanzen von 600 Autozulieferern weltweit ausgewertet. Das sieht nicht gut aus. Von Kurzarbeit bis angedachte Werksschließungen ist alles vertreten. Die Vollbremsung des Automobilmarktes der Türkei im Lande fand schon letztes Jahr statt, mit der Folge, dass die Zulieferer im Lande dieses auch parallel spürten. Immer wieder erwähnte ich in meinen Beiträgen „Was passiert eigentlich, wenn die Mobilitätswende die türkische Autozuliefererbranche erreicht, wenn durch die Elektromobilität ¾ der momentan produzierten Teile (mindestens) nicht mehr benötigt werden?“

Es ist so, dass nicht nur weniger Umsätze generiert werden können, es ist auch Fakt, dass bei dem was man verkauft die Marge nicht mehr stimmt und zufriedenstellt.

In den fetten letzten Jahren haben viele Autozulieferer die Kapazitäten erhöht, somit bleiben laut der o.g. Studie bei manchen 60-70% der Kapazitäten ungenutzt.

In der Türkei haben die Unternehmen der Branche, eigentlich aller Branchen, eine sehr dünne Kapitaldecke. Die hohen Devisenkurse und die Schwankungen in den Kursen sind für alle Branchen eine kaum zu handelnder Faktor. Mit Personalentlassungen ist nicht getan, denn wenn man weiter im Rennen bleiben möchte, muss man in neue Technologien investieren. In diese Krisensituation hinein kommt noch die Scheidung der Tochter von Erdogan, die nicht einmal gemeldet aber in Mugla vollzogen wurde, von dem (noch) Finanzminister Albayrak hinzu. Wie die Türkei all das verkraften wird, müssen wir sehen.

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