Der Orthopäde und die türkische Wirtschaft

Die Weltkonjunktur verlangsamt sich zusehends. Kann die Türkei unter diesen Umständen sich von der Weltkonjunktur abkoppeln und die eigenen, zumeist durch die Unfähigkeit der Regierenden, hausgemachten Probleme, in den Griff bekommen? Natürlich nicht.
Die türkische Währung ist schwach, was zum Vorteil der Exporte wäre, denn die türkischen Produkte sind somit günstiger zu haben. Nur scheint dieses kaum etwas zu bewirken, denn der Export macht kaum Sprünge nach oben und stagniert.
Was soll dann eine Verbesserung der Wirtschaft bewirken? Nichtstun? Abwarten und Tee trinken? Worauf warten? Beim Menschen kommt es schon mal vor, besonders in Deutschland, dass die Selbstheilung einsetzt, weil der Arzttermin so weit weg ist. Ich wollte z.B. wegen meinem rechten Knie zum Orthopäden. Bekomme einen Termin für zwei Monate später und komme trotz drei Stunden Warten nicht dran. Also bekomme ich einen neuen Termin, mit dem Hinweis: “Eigentlich ist kein Termin frei. Bringen sie viel Zeit mit, denn ich habe sie dazwischen geschrieben.” Und wann ist der Termin? In einem Monat. Mittlerweile sind die Schmerzen am rechten Knie weg. Jetzt habe ich die Schmerzen an linken Fuß. Wollen wir hoffen, dass bis zum Termin dann nur noch ein Schnupfen übrig ist und ich auf den Termin verzichten kann.
Das funktioniert in der Wirtschaft nicht. Derzeit schafft man immer wieder andere Baustellen und tut so, als ginge es der Wirtschaft gut. Wie lange noch? Die Arbeitslosigkeit hat Formen angenommen, dass schon nicht mehr feierlich ist. Der Bürger wird sich früher oder später, weil es Türken sind, die Schmerzen vertragen, eher später melden. Sie werden sich melden, bestimmt!