Die Importe sind rückläufig, aber warum denn nur?

Die Türkei hat im September 2019 in den letzten 12 Monaten einen Handelsbilanzüberschuss von 6 Milliarden USD ausgewiesen. Eigentlich ist das als Sensationell zu bezeichnen. Im September 2018 hatte man für die 12 Monate davor ein Defizit von 45 Milliarden USD ausgewiesen.
Wie kam das zustande?
Hat die Türkei Erdöl gefunden, oder gar Erdgas ,so dass man die Energieimporte auf Null gestellt hätte? Oder hat man Gold geschürft? Nein, nichts von dem ist passiert. Ein Moment, baut man evtl. die Handys selber, dass man auf die teuren Importe verzichten konnte? Auch nicht der Fall.
Was ist dann passiert?
Ganz einfach, die Importe sind zurückgegangen! Im September 2018 waren noch 239 Milliarden USD an Importen zu verzeichnen und im September 2019 dann nur noch 197 Milliarden USD.
Was ist dann mit den Exporten?
Sind die vielleicht explodiert, dass man dadurch Mehreinnahmen hatte? Auch nicht der Fall. Diese sind im o.g. Vergleichszeitraum lediglich von 165 auf 171 Milliarden USD gestiegen, also nur um 6 Mrd. USD.
Jetzt geht die Regierung hin und stellt dieses als Erfolg hin.
Sie vergessen aber eines!
Sie wollten die Exporte hochschrauben (2023 auf 500 Mrd. USD), sie wollten die Arbeitslosigkeit senken, genauso die Inflationsrate (da haben sie eine Formel gefunden, in dem sie eine Zahl nennen, die unmöglich stimmen kann), sie wollten Wirtschaftswachstum ausweisen, sie wollten von den 500 Mrd. USD Schulden des Staates und der Privatwirtschaft runterkommen, sie wollten dieses und jenes, nur haben sie nicht einmal erwähnt, dass sie die Importe senken wollten.
Warum sind die dann gesunken um Allah’s Willen?
Ganz einfach, denn die Wirtschaft schrumpft, so dass die Produktion und die Importe mitgeschrumpft sind. Außerdem, für die Importe benötigt man harte Devisen, die die Türkei nicht mehr hat. Ohne Moos, nichts los, auch keine Importe. Die sinkenden Importe haben im Kleingedruckten die Nebenwirkungen. Die Unternehmenspleiten sind nämlich auf Rekordniveau, genau wie die Arbeitslosigkeit. Dass Fitchratings die Kreditwürdigkeit auf Schrottniveau von „Negativ“ auf „Stabil“ eingestuft hat, ist schön, klingt gut, aber die Türkei kann sich davon nichts kaufen. Die Wirtschaft steht weiter auf wackligen Füßen. Das muss ich leider sagen, auch wenn jetzt Gefängnis darauf steht, wenn man sich negativ über die Wirtschaft äußert.