Das Jahr 1 n. Cor. – Oder, wie geht es jetzt weiter?

Keine Ahnung, warum ich unternehmerisch nicht in Panik gerate. Vielleicht weil alles so kristallklar ist, was kommen kann und wird? Ich arbeite schon für die Zeit danach und versuche zu retten, was zu retten ist.
Schon gestern schrieb ich, dass nichts mehr so sein wird, wie vor dem Coronavirus. Womöglich kommen wir von v. Chr. weg und sagen nur noch n. Cor. und fangen bei 1 n. Cor. an.
Die Spanne zwischen Reich und Arm wird kleiner. Klar, das ist zu Allgemein ausgedrückt, aber der Masse der Harzt IV Empfängern werden weitere Millionen hinzukommen. Wie oft hast du den Eigentümer des Bistros um die Ecke bewundert und gesagt, dass du auch mal so ein Laden besitzen würdest. Bald wird er mit dir auf einer Stufe stehen und alles verloren haben, je länger die Vorsichtsmaßnahmen das normale Leben einschränken.
Du bist der Eigentümer einer Fabrik mit 150 Mitarbeitern. Aufträge hast du zwar noch aus der Zeit vor dem Coronavirus, aber du musst zuerst sicherstellen, ob dein Kunde noch bezahlen kann. Ein Anruf bei ihm stellt klar, dass er in noch größeren Schwierigkeiten steckt. Dein Teilelieferant aus Ungarn ruft an und fragt wann du bezahlst. Du könntest zwar, aber würde dir das Geld dann woanders, bei etwas dringlicherem fehlen? Du gehst zu deiner Hausbank, wo du schon seit 20 Jahren Kunde bist und erzählst davon, was du im Fernsehen aufgeschnappt hast. Soforthilfen, Übernahme von Bürgschaften durch die KfW usw. Dein Banker sagt, dass das bis Mai/Juni sich hinziehen kann. Es sind noch zwei Monate und +1 Stunde hin (Am Wochenende kommt die Sommerzeit). Du fragst deine Bank, ob du dein Darlehen so aufstocken kannst. Die Bank fragt nach weiteren Sicherheiten. Da sind die zwei Immobilien, aber was ist, wenn die Coronakrise noch länger andauert und du privat Geld benötigst? Kurzarbeit hin und her, du musst rechnen und schauen, wie lange du die Firma noch halten kannst. Du bedienst eine Nische und bis Marktführer, aber das bringt dir derzeit herzlich wenig, denn nach der Krise werden die Karten neu gemischt. Wo wirst du dann stehen? Kannst du so lange irgendwie durchstehen? Was ist, wenn ich alle MitarbeiterInnen entlasse und diese dann nach der Coronakrise woanders beschäftigt werden? Dir fällt ein, dass du ja auch aus Italien Teile bekommst, aber das Werk nicht mehr produziert. Du machst dich dran und versuchst einen neuen Lieferanten zu bekommen, aber Stopp! Brauchst du den überhaupt? Wird es weitergehen?
Fragen über Fragen, die heute millionenfach gestellt werden.