Die Ausgangssperre muss her!

“Im Alltag stelle ich seit Jahren fest, dass im alltäglichen Verhalten von jüngeren Menschen im Allgemeinen ältere Menschen eher kaum bewusst wahrgenommen werden. In den Augen von jüngeren Menschen bleibt in Bezug auf ältere Mitbürger (abgesehen vielleicht von den eigenen älteren Verwandten) eher Negatives in Erinnerung, sei es im banalen Bereich die alte Rentnerin, die mit der Münzensuche die Kasse blockiert, der Rentner, der beim Autofahren zu langsam ist oder die Senioren, die mahnend von Jüngeren etwas zu fordern oder sie zu belehren wagen (z. B. Sitzplatz im Bus). Auch ich bin von dieser Art der Wahrnehmung in jüngeren Jahren nicht frei gewesen und egal wie alt man ist, es gibt immer noch „die Älteren“, die älter sind als man selbst.

Jetzt erwartet die Gesellschaft eine vernunftsgesteuerte Selbstquarantäne… das ist für mich eine dieser „Gutmensch-Glaube“-Naivitäten.
Solange dieser Virus eine Statistik aufweist, die eher nur Senioren und anamnesebedingte Risikogruppen betrifft, wird und kann dies meines Erachtens auf freiwilliger Basis nicht funktionieren.
Ich halte verhängte Ausgangssperren früher oder später für unvermeidlich.
Persönlich möchte ich als Herzinfarkt-Patient sagen:
Nichts hat mir nach dem Aufwachen auf der Intensivstation wohl mehr Überlebenswillen gegeben als die mir am nächsten stehenden Personen im Zimmer zu sehen. Wenn ich mir vorstelle, dass schon für Hunderte von Großeltern- oder Elternteile das letzte, was sie sahen, in Schutzanzügen steckende Ärzte waren, dass die letzte empfundene Berührung die Außenhaut eines Sicherheitshandschuhs einer fremden Person war, wird mir anders… “
Geschrieben von meinem Bruder. Danke dafür.