Die Zeit nach der Pandemie – Wie geht es weiter?

Für viele Unternehmer ist die Zeit nach der Coronavirus-Pandemie eine große Unbekannte. Das betrifft aber nicht minder deren Mitarbeiter und Ex-Mitarbeiter. Je länger diese Phase, in der wir uns befinden andauern wird, umso dicker und fetter kann man das Wort ‚Unbekannte‘ schreiben und unterstreichen.

Flexibilität und schnelle Entscheidungen

Fast bin ich geneigt dazu anzunehmen, dass die kleineren Unternehmen, oder kleineren Mittelständischen, gegenüber den ganz Großen Vorteile haben werden sich wieder zu sammeln und weiterzumachen. Flexibilität und Entscheidungsfreudigkeit werden gefragt sein. Wer nach der Krise sich schnell wieder auf- und ausrichtet, wird es eher schaffen, auf die Beine zu kommen.

Mehr Arbeitslose werden die Folge sein.

Wenn wir z. B. ein Unternehmen des Maschinenbaus mit 1000 MitarbeiterInnen nehmen, werden die meisten Beschäftigten zuerst in die Kurzarbeit und je länger die Pandemie bzw. die Schutzmaßnahmen andauern, letztendlich in die Arbeitslosigkeit gehen. In der Normalisierungsphase wird und muss das betreffende Unternehmen vorsichtiger agieren. Die Rücklagen, wenn sie den existierten, werden nicht mehr da oder geschrumpft sein, stattdessen könnten mehr Kredite dieses Unternehmen belasten. Da kein Unternehmen/Unternehmer da ansetzen kann, wo er vor der Pandemie aufgehört hat, wird an dem Märkten eine Phase des Herantastens stattfinden. Hat mein Teilelieferant überlebt, kann er mich weiter beliefern und wenn ja, zu welchen Konditionen und wenn nein, wer kann für ihn einspringen? Fragen über Fragen.

Vorsichtiges Agieren wird Trumpf sein.

Die Unternehmer werden vorsichtiger agieren. Womöglich wird man versuchen, zuerst mit einer Rumpfmannschaft loszulegen. Auch könnte es passieren, dass sich die Löhne nach unten bewegen. Das ehemals ‚gestandene‘ Unternehmen, wird zwar besser dastehen als ein Startup, aber mehr auch nicht. Über Erfahrungen, wie man mit so einer Situation fertig werden kann, darüber verfügt niemand, eher sind einige erfahren genug, dass sie schneller Modelle und Strategien entwickeln werden, wie es weitergehen kann. Zwar etwas dramatisch dargestellt, jedoch fällt mir da die Szene ein, wie Rettungstrupps nach einem Erdbeben in das in sich zusammengestürzte Haus hineinrufen: „Ist da noch jemand?“

Die Chance für Change-Management

Wirtschaftlich betrachtet muss man zuerst schauen, wer noch da ist. Da ist aber noch eine andere Frage im Raum, welche für die Entscheidungsfindungen und Strategien eine maßgebende Rolle spielen werden: „Kann man von einer Nachfrage ausgehen, wie vor der Pandemie?“, „Werden einige frühere, eher kleinere Konkurrenten besser und schneller am Markt positioniert sein, dass man erst einmal schauen muss, wo man nach der Pandemie steht?“ Ihr merkt, auf der einen Seite kommen spannende Zeiten auf uns zu, aber auf der anderen Seite auch sehr zermünbende, für die Unternehmer wie für die Arbeitenden bzw. Arbeitsuchenden. Ich wiederhole mich, wenn ich sage: Es wird kaum passieren, dass die Wirtschaft da ansetzt, wo sie vor der Pandemie aufgehört hat. Es wird mehr Arbeitslose geben, denn das vorsichtige Agieren, wird den Unternehmer dazu zwingen oder als Chance für ihn dastehen, mit weniger MitarbeiterInnen Kosten sparender weiterzumachen.

Zufällig fährt die Rolltreppe nach unten, aber die Chance, nach der Krise besser dazustehen als vorher, besteht auch. (Bei diesem Foto fuhr die Rolltreppe in Wirklichkeit nach oben. Ich stellte mich für den Fotografen lediglich anders herum.)

“Wo sind meine FacharbeiterInnen?” oder “Endlich habe ich die richtigen FacharbeiterInnen gefunden!”

Ein weiteres Problem könnte nach der Coronavirus-Pandemie abgeschwächt, aber für manche Unternehmen noch krasser werden, nämlich der Fachkräftemangel in der Wirtschaft. Einige Unternehmen werden ihre entlassenen Mitarbeiter vielleicht nicht zurückgewinnen können und an Konkurrenten verloren haben.

Jede Branche wird unterschiedlich hart betroffen sein

Lässt man die Unternehmen, wie z.B. Super- und Baumärkte, Apotheken etc. raus, die gestärkt aus der Pandemiezeit hervorgehen werden, so werden die restlichen Branchen unterschiedlich hart betroffen sein. An die Gastronomiebetriebe, Reisebüros u.a. Einzelhandelsgeschäfte in den Städten und Dörfern möchte ich gar nicht denken. Ob und wie sie wieder starten können, wird von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Viele Märkte werden sich neu regulieren und anders funktionieren als vor der Pandemie. Nur, allen ist mittlerweile bewusst, dass nach der Pandemie, vor der Pandemie ist. Dieser oder ein anderer Virus könnte die Welt wieder in die Knie zwingen. Allein dieser Umstand und die Vorsicht, die die Menschen in ihrem Handeln, privat wie geschäftlich, an den Tag legen werden, wird uns in eine neue Welt steuern.

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