Wird man in der Türkei schneller gesund als in Deutschland? (TEIL 1)

Einer der Aspekte, wenn man zwischen Deutschland und der Türkei Vergleiche zieht ist, welche Ärzte die besseren sind. Wahrscheinlich eine Frage, die man schwerlich beantworten kann.
„Um Gottes Willen, geht nicht in die Klinik, dort ist mein Vater während der OP verstorben!“ sagte eine Freundin. Macht das die Klinik schlecht, oder war die OP von Anfang an mit hohen Risiken verbunden?
„Das Krankenhaus ist super, die Krankenschwester war so zuvorkommend, dass ich mich richtig wohlfühlte.“ sagte meine Mutter. War evtl. nur die eine Schwester so nett und die anderen nicht?
So kann man sich im Kreis drehen und keinen Schluss finden bei der Frage, wo die besten Ärzte sind. Ich möchte von einem Fall berichten, eigentlich von meiner lieben Mutter, die ich schon oben nannte. In Deutschland hatte sie die Knie kaputt. Kein Knorpel, keine Flüssigkeit mehr. Sie ging Knochen auf Knochen. In der Familie hatten wir den direkten Vergleich. Während wir in Köln unterwegs waren, hatte einer meiner Tanten in Istanbul exakt den gleichen Defekt.
Deshalb hinkt der Vergleich nicht.
Ich erzähle zuerst von meiner Mutter. Sie wurde lange therapiert an den Knien, so als ob man das Rad der Zeit zurückdrehen könnte. Sie bekam Spritzen die nach 3-4 Monaten die Schmerzen lindern sollten. Zwischen den Spritzen legte man sechs Wochen Pause ein. Bei der letzten Spritze hatte ich sie in Köln in die Klinik gefahren und fragte den Arzt, ob die Schmerzen dann weg sein würden, wenn sie mit allen drei Spritzen durch wäre. Der Arzt sagte, dass eine Linderung von 30% eintreten könnte. Also noch 70% Schmerz!!! Was würde das bewirken, die Lebensqualität wäre so oder so dahin?
Was man an einem Patienten verdienen kann, ist zu 100% abzuschöpfen, bis er/sie wieder gesundet.
Die Behandlungsphase dauerte bei meiner Mutter über ein Jahr. Ein Jahr voller Schmerzen. Sie ging krumm und schief, dass sie auf einmal Schmerzen überall an den Beinen spürte. Die Gewichtszunahme war außerdem nicht zu übersehen bzw. nicht zu verhindern gewesen. Sie, die ständig auf den Beinen und in Bewegung war, auf einmal auf Eis gelegt. Nachdem man mit dem letzten Versuch, mit diesen besagten Spritzen durch war, passierte wohl ein Missgeschick. Der Hersteller des Medikaments aus England, schickte die Rechnung an die Klinik und die Klinik versehentlich an uns. So erfuhren wir, dass eine einzige Ampulle, 8.000 DM kostete, also ca. 4.000 Euro (für die strong young fellows, die nicht wissen, wieviel das in Euro ist). Drei davon machen 12.000 EUR und dass die Klinik, bei der Abrechnung mit den Krankenversicherern nicht 100% aufschlägt, kann ich mir auch nicht vorstellen.
Künstliche Kniegelenke, aber erst nach bald zwei Jahren.
Knapp eine Woche war nach der letzten Spritze vergangen. Nach einigen Monaten sollte man merken, ob es was bewirkte, nur war der Bescheid schon da. Sie sollte in drei Wochen operiert werden. Also zersägte man bei der OP den Teil, wo das Medikament eingespritzt wurde und setzte künstliche Kniegelenke ein. Zuerst das eine und einige Wochen später das andere. So hatten alle Ärzte, alle möglichen Beträge an ihr verdient. Schon während der Reha stellte man fest, dass die Hüfte auch in Mitleidenschaft gezogen wurde. War klar, wer fast zwei Jahre so krumm läuft, der trägt noch vieles andere davon.
“Wer zwei künstliche Kniegelenke kauft, bekommt eine künstliche Hüfte umsonst dazu!” Natürlich nicht!
Es dauerte nochmals ein Jahr und schon bekam sie eine neue Hüfte. Mittlerweile wog sie 40 Kilo über Normalgewicht. Die Implantate hätten 15 Jahre Lebensdauer und das bei gleichbleibendem Gewicht, gaben die Ärzte ihr auf den Weg. Mittlerweile wiegt sie wesentlich mehr und hat die Teile bereits über zwanzig Jahre im Körper. Wollen wir hoffen, dass sie halten. Bevor ich zu meiner Tante komme die, zur Erinnerung, die identischen Leiden hatte, bleibe ich bei meiner Mutter.
Die Geschichte von meiner Tante, mit dem identischen Leiden kann noch einen Moment warten.
Sie war in Deutschland zuhause verhaftet und das voller Schmerzen. Ihr wurden dauernd neue Physiotherapiesitzungen verschrieben. Dann, als mein Sohn geboren wurde und ich zu der Zeit in Istanbul lebte, dachte ich, sie sollte auch da sein und miterleben, wie der damals einzige Enkel aufwuchs. Gesagt getan. Da war sie. Wie ich feststellte, konnte sie sich vor lauter Schmerz kaum bewegen. Sofort nahm ich sie zu einem türkischen Spezialisten mit. Er untersuchte sie und sah sich die Röntgenbilder und Sonstiges, was sie dabei hatte, aus Deutschland an. Die erste Frage des Arztes war, haben sie noch eine Aufnahme nach der Bandscheiben OP? Bandscheiben OP? An der Bandscheibe war sie nicht operiert worden. Der Arzt zeigte auf die Röntgenaufnahmen aus Deutschland und sagte; „Das können Sie als Laie auch sehen, dass hier die und die Stelle Anomalitäten aufweisen.“ Tatsächlich!
„Daher kommen Ihre Schmerzen!“ sagte er zu meiner Mutter und riet zu einer zeitnahen OP, am liebsten so in drei Tagen. Gesagt getan. Meine Mutter (damals 75 Jahre) unterzog sich einer 8,5 stündigen OP. Alles lief gut und sie konnte nach kurzer Zeit, ich glaube es waren zwei Tage, mit Gehstöcken gehen. Schmerzfrei!
Jetzt ist die kurze Krankheitsgeschichte von meiner Tante dran:
Jetzt erzähle ich Euch, wie das bei meiner Tante ablief, die in der Türkei lebte und genauso wie meine Mutter die Knie kaputt hatte. Sie ging zum Arzt, bekam ein OP-Termin für 3-4 Tage später, wurde operiert und konnte wieder gehen. Ende der Durchsage! Diese Phase dauerte bei meiner Mutter in Deutschland 3 Jahre, in der sie noch andere orthopädische Defekte dazu bekam.
Ich weiß, muss nicht unbedingt heißen, dass die türkischen Ärzte die besseren sind, aber das System funktioniert so, dass die Ärzte bei einer OP, in der Türkei am meisten verdienen können. Deutschland bietet auf dem Weg zur OP den Ärzten mannigfaltige Einnahmemöglichkeiten, die sie dann voll ausschöpfen. Auch hier weiß ich, dass die Krankheitsbilder sich unterscheiden. Bei meiner Mutter ging das auf Kosten ihrer Gesundheit.
Das war in aller Kürze erzählt. Die Details, die noch folgen, sind der Hammer.
Bevor ich weitererzähle, wie es weiterging, die Zwischenfrage: „Sind die türkischen Ärzte somit besser als die deutschen Ärzte?
Die nächsten Tage gibt es den zweiten Teil. Ihr werdet erstaunt sein, wie es weitergeht.
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