DAS MEER IST ALLE

Einhundert Touristen, folgen in der Wüste dem einheimischen Touristenführer. Eine von ihnen fragt: „Wie lange ist es noch zum Meer?“ Der Touristenführer antwortet: „Noch 100 km!“ und fügt noch hinzu: „Wir befinden uns gerade am schönsten Strand der Welt, feiner Sand und größter Strand!“
Die Truppe wie aus einem Munde: „Toll, was für ein toller Strand!“
Die Türkei ist mittlerweile eine Demokratie-Wüste geworden. Regen dich die Rechtsanwaltskammern, teile sie. Ärgern die sozialen Medien, schließe sie. Das Volk braucht im Namen der Demokratie ein Schluck Wasser. Schaust du Fernsehen, hörst du die Moderatoren sagen: „Derzeit befinden wir uns auf dem Welt größten Strand mit dem feinsten Sand.“ Die eingeladenen Gäste bestätigen das.
Und immer noch gibt es zweierlei Wähler: Die einen, die in der Wüste austrocknen und immer noch sagen: „Was für ein toller Strand!“, oder die, die wie wir sagen: „Ist ja schön und gut, aber wo ist das Meer?“
Für beide Gruppen gibt es den einen gemeinsamen Nenner: „Das Meer ist alle!“
„Wenn in einem Land die Rechtsanwälte sich selber verteidigen und erklären müssen, dann ist das Fundament des Staates verfault.“ Du fragst warum?
Wenn es keine unabhängige Justiz gibt, kann es auch keine Gerechtigkeit geben.
Der Seemann sagt: „Land in Sicht!“ und nicht „Das Meer ist alle!“
Wer weiß, vielleicht sehen wir kein Land, aber das was wir sehen könnte das Ende der AKP sein!
Wer weiß?
Von Ulvi Puğ, Rechtsanwalt aus Izmir
Sinngemäß übersetzt. Bei dem guten Ulvi sind es einhundert Touristinnen in Bikinis, die in der Wüste marschieren. Um dem Shitstorm und langen Diskussionen zu entgehen, nahm ich die Männer mit ans Bord. 🙂
Hast du mein Buch immer noch nicht? Dann machst du am besten hier weiter!
Mit sonnigen Grüßen
Euer ARD