„Mein Kühlschrank wäre leer, wenn ich einen hätte.“

Ich suchte erst nach dem passenden Song zum Beitrag. Ich bin fündig geworden. Die Gruppe heißt SXTN* und der Song „Kein Geld“. Lustiger Text.

Eigentlich kann bei dem Song überall ansetzen. Es passt zum Beitrag. „Wir brauchen Devisen, wo sind sie geblieben?“ könnte ein Song, zugeschnitten auf die wirtschaftliche Situation der Türkei, heißen.

Leider geht es ohne Devisen nicht. Die Devisen fließen aus zwei Geldhähnen: Export und Tourismus. Während die Exportumsätze von den Importumsätzen komplett aufgefressen werden, bleibt nur noch der Tourismus. Wie es um den Tourismus steht, ist uns bekannt. Tote Hose, nichts geht mehr! Fast ist die Saison vorbei und zu hoffen, dass nach dem Juli noch Touristen ins Land strömen, ist utopisch.

Wenn man sich etwas mehr anstrengen würde, könnte man fast auf den Export setzen, jedoch kämpft die Euro-Zone, Hauptabnehmer türkischer Produkte, selber mit den Folgen des wirtschaftlichen Lockdowns.

Was tun?

Es bleibt nur noch der dritte Geldhahn. Schuldenmachen! Nur wie, wer gibt einem Geld, wo die Bonität grottenschlecht ist?

Derzeit finanziert man sich kurzfristig über die SWAP Abkommen mit China und Katar. Das ist ziemlich teuer, denn die CDS, Credit Default Swap wird bemisst, wie hoch die Risiken sind. Pro 100 CDS bedeutet das 1% mehr an Kosten/Zinsen.

Schauen wir uns einmal die CDS Punkte einiger Länder an. Südkorea 25, China 45, Israel 59, Polen 59, Philippinen 61, Portugal 63, Chile 71, Russland 95, Indien 114, Indonesien 121, Kolumbien 130, Mexico 130, Griechenland 142, Brasilien 223, Südafrika 281, Türkei 488.

Die FED hat allein 7.100.000.000.000 USD regnen lassen und die Türkei hat in dieser Zeit keinen Cent abbekommen. In der zweiten Jahreshälfte wird der Hunger der Türkei nach Devisen merklich zunehmen. Eigentlich braucht die Türkei nicht immer mehr an Devisen, sondern überhaupt Devisen. Dass, was die Türkei an Devisen braucht, braucht sie schon seit Jahren und nicht erst seit gestern.

Den Schirm verkehrt rum halten

Hinzu kommt, dass die Türkei die hohen Finanzierungskosten nicht akzeptieren möchte. Wenn es regnet, kann man den Schirm richtig rum halten, aber wenn man darauf wartet, eher verkehrt rum. So kann man wenigstens jeden Tropfen einfangen.

Die Türkei müsste jetzt einen diplomatischen Angriff starten und sehen, dass man von den hohen CDS Bewertungen runterkommt. Jeder Friedensabschluss, egal mit welchem Land, jede Annäherung, egal zu welchem Land, wird der Türkei als ein Pluspunkt zurückkehren. Möchte das der Alleinherrscher überhaupt? Seine Angriffe auf die EU, seine Ablenkungen vom Wesentlichen zeigen, dass er sich dieser Tage  schon auf die vorgezogenen Wahlen vorbereitet?

(*) SXTN war ein deutsches Hip-Hop-Duo aus Berlin, bestehend aus den Rapperinnen Juju und Nura. (2014-2019)

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