Die Türkei ist nicht Norwegen, aber Erdogan ist wie Maduro

Wie schon bereits gestern in die Öffentlichkeit durchgedrungen ist, hat Erdogan am Freitag verkündet, dass man im Schwarzen Meer auf Erdgas gestoßen sei. Eigentlich ist die Nachricht nichts Besonderes, denn immer wieder stößt man auf irgendwelche natürlichen Ressourcen, ohne diese aber lohnend abzubauen bzw. zu fördern. In den letzten 18 Jahren hat er 9-10 Mal und mit dem Märchen bedient, dass man auf Gasvorkommen gestoßen sei. Gefördert worden ist bis heute nicht 1 m³. So ist er halt, er spielt auf Zeit und immer 2023 vor den Augen.
Dass die Türkei, wie er und sein Schwiegersohn, der Schatzamts- und Finanzminister es ausdrückten, sich jetzt um eine neue Achse drehen, eine andere Flugbahn nehmen und zum Höhenflug ansetzen würde, sind natürlich Märchen aus Tausend und einer Nacht.
Das Beispiel Venezuela
Sein Diktator-Kumpel und Kollege Nicolás Maduro war bis Januar 2019 der Präsident von Venezuela, dem Land, der so viel Öl besitzt (Iran und Irak zusammen), wie sonst keine Nation auf der Erde. Gleichzeitig regiert in Venezuela das Elend. Welch ein Widerspruch.
Einer, der auf die Missstände im Land verwies ist Leopoldo López. Er schrieb das Buch „Venezuela Energética“. Wo schrieb der gute Leopoldo sein Buch? Natürlich in einer Gefängniszelle. Er wollte der Situation in Venezuela ein Ende bereiten und wurde Aktivist. Er stellte sich gegen Maduro. In seinem o.g. Buch schreibt López: Reichtum im Untergrund, Armut an der Oberfläche.“
Das Phänomen, dass Bodenschätze einem Land nicht gut bekommen, zeigt sich weltweit. Wenn man sich die an natürlichen Ressourcen reichen Länder anschaut, wie: Russland, Iran, Irak, Kongo, Nigeria, Sudan, Tschad, Libyen… denkt man nicht gerade an reiche Nationen. Das Zuviel an Bodenschätzen, scheint ein Fluch über diese Länder zu bringen.
Ökonomen haben festgestellt, dass die Länder mit den größten Bodenschätzen langsamer wachsen als im Durchschnitt. Auf die Ausnahme Norwegen kommen wir noch, aber nur so viel, nur starke Demokratien können solch einen Reichtum, basierend auf ihren Bodenschätzen, gut managen. Ansonsten regieren Willkür und Missbrauch, wofür der Prächtige und seine Tanzgruppe, sich auch heute schon, auch ohne Erdgas, zeichnen.
Hugo Chávez, der ebenfalls korrupte Präsident vor Maduro dachte, dass man mit den Ölgeldern das Volk zufriedenstellen kann. Die Exporte von Venezuela bestanden fast zu 100% aus Öl. Die Abhängigkeit von den Ölpreisen war deshalb enorm und als diese 2014 abstürzten, was das Schicksal von Venezuela besiegelt. Wer auf Petro-Dollars baut, baut ohne Fundament.
Was würde in der Türkei passieren, wenn …?
Da der Herr immer wieder irgendwelche Funde kommuniziert, kann man ihm natürlich nicht glauben, aber wenn es tatsächlich so wäre, dass wir über gewaltige Vorkommen an Erdgas sprechen, dann hätte das Volk wahrscheinlich nichts davon. Wer die Wirtschaft bis jetzt so schlecht gemanagt hat, der wird sich seine, und die Geldtaschen seiner Tanztruppe voll machen. Mehr aber auch nicht.
Das Volk würde subventionierte Geschenke bekommen und die Gesamtindustrie würde man gänzlich aus den Augen verlieren. Wie jetzt auch, eigentlich.
Norwegen, nur so geht es!
Norwegen, eine funktionierende Demokratie, uneingeschränkte Meinungs- und Pressefreiheit und Unmengen Öl- und Erdgas. Hier denkt niemand daran, sich die Gelder in die eigene Tasche zu stecken. Die Politiker des Landes bauen vor, für die Zeit, wenn die Nordsee nichts mehr hergibt. Der Pensionsfond von Norwegen, als Garant für die künftigen Generationen. soll ein Volumen von 1 Billion Euro haben.
Die Regeln sind streng, nichts für einen Alleinherrscher wie Erdogan. Nur 3% der Beträge dürfen dem Haushalt zugeführt werden. Unvorstellbar für die Türkei.
Wie geht es jetzt in der Türkei weiter?
Eigentlich wie gehabt. Dass man 2023 über das Erdgas im Lande verfügen kann, ist natürlich nur ein Gerücht, verbreitet von einem Mann, der nicht weiß, was alles überhaupt geschehen muss, um Erdgas zu fördern und nutzbar zu machen, wenn überhaupt.
Die Türkei braucht dringend Devisen. Eventuell kann man eine Hypothek auf die Erdgasquelle nehmen. Nur ist das auch nicht so einfach. Sicher werden auch andere Länder sich melden und ihre Ansprüche auf das Erdgas geltend machen. Außerdem soll an der Stelle, wo man auf die erwähnten Vorkommen stieß, das amerikanische Unternehmen Exxon die Hand drauf haben.
Vielleicht sollte die Türkei etwas Norwegen inhalieren und sich der Demokratie, der Meinungs- und Pressefreiheit näher. Dann sehen wir weiter.
Hier ist eine Quelle, nein keine Gas- oder Erdölquelle. Es geht um die vielen Märchen, die uns in der Ära Erdogan aufgetischt wurden. Bitte, es betrifft