‘Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl’ – Pogrom von Istanbul

Ich wollte sowieso an den 6. und 7. September erinnern, aber nach dem Beitrag eines Freundes, beschloss ich, von seinen Beobachtungen auszugehen, die ich auch schon gemacht hatte. In 1989 war er für ein Auftrag drei Monate lang von Deutschland nach Istanbul. Er stieg in einem Boutique-Hotel ab, wo die Besitzerfamilie griechisch stämmige Türken waren. Er beobachtete im Lobby auf einmal mehrere Familien aus Griechenland, die sich dort aufhielten und fragte den Eigentümer, was den das ganze auf sich hätte, dass auf einmal so viele Griechen da wären. Dabei erfuhr er, dass es sich bei ihnen um aus der Türkei vertriebene und geflüchtete Familien handelte, die alle Jahre wieder mal Heimat schnuppern wollten und nach Istanbul kamen. Mir wird ganz anders, wenn ich auch nur darüber schreiben muss. Auch viele unserer Nachbarn im Stadtteil Bostanci in Istanbul, die jüdische und armenische Türken waren, kamen immer wieder zurück und besuchten uns dabei. Die schönen alten Zeiten waren natürlich das Thema, als wir in Eintracht zusammenlebten.

Der Pogrom von Istanbul , bezeichnet gewalttätige Ausschreitungen gegen die christliche, vor allem griechische Minderheit in Istanbul, Izmir und in der türkischen Hauptstadt Ankara in der Nacht vom 6. auf den 7. September 1955. Den Verbrechen fielen auch türkische Juden und Armenier zum Opfer.

Dabei vermutet Human Rights Watch eine staatliche Organisation hinter den Massenausschreitungen, andere setzen dies als gesichert voraus.

 

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