Türkei: Der Spiegel lügt, der Schein trügt?

Immer wenn Fitch, Standard&Poors u.a. die Kreditwürdigkeit der Türkei benoten, sind alle Augen auf diese gerichtet. Die Noten für die Türkei sind im Keller und das seit Jahren, ohne Unterbrechung, nur  ist das  kein Grund sich damit abzufinden.

Statt sich mit den sogenannten Rating-Agenturen  zu streiten, sollte man selbst in den Spiegel schauen und überlegen: „Was mache ich falsch und was kann ich besser machen.“ Nichts von dem.

Stattdessen macht man sich über die Agenturen lustig, wie z.B. „Fitch hat wieder mal gefittscht“, „Tante Moody’s spinnt mal wieder“, „Der Oberlehrer Standard&Poors gibt sowieso immer schlechte Noten.“

Nach jeder Benotung wird tagelang darüber diskutiert, wie ungerecht das ist, dass alle etwas gegen die Türkei hätten usw.

Warum fragt sich aus der Regierung niemand, warum die Türkei keine Investitionen mehr anzieht?

Was fehlt, was sollte man verstärkt beachten, was könnte man besser machen? Fragen, die man sich nicht stellt, aber stellen sollte.

Diese Agenturen sind lediglich die Spiegel, die man der Türkei entgegenhält. Was der Spiegel zeigt, ist die Türkei. Zu früheren Zeiten, als der Erdogan den Demokratiezug noch nicht verlassen hatte und die Wirtschaft des Landes für Investitionen noch sexy war, wurde die Türkei positiver benotet. Auch damals, rühmte man sich tagelang damit, ach wie toll die Türkei doch ist, statt sich zu fragen, was können wir noch besser machen, damit alles noch positiver wird.

Die Fonds investierten weiter, obwohl die Ratings am Boden waren.

Es gab auch Zeiten, wo die Türkei von den Agenturen herabgestuft wurde, aber die Fonds weiter in die Türkei investierten. Fragte man diese, warum sie nicht auf die Rating-Agenturen hörten, bekam man die Antwort: „Wir denken weiter und wir investieren in die Zukunft der Türkei!“

Die damals so positiv klingende Antwort, kann man auf das Heute reproduzieren und sich fragen: „Sehen die Fonds keine rosige Zukunft mehr, in Sachen Türkei?“

Die Türken sollte aufhören auf den Spiegel böse zu sein und sollte sich auf die eigenen Tugenden und Stärken konzentrieren. Ob so eine Person, die dieses Vorhaben in die Wege leiten könnte, tatsächlich in der Regierung zu finden ist, ist fraglich.

 

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