Die Soforthilfen für Solounternehmer dienen dazu die Vermieter zu unterstützen.

Ich kann mich an Gespräche mit Freunden erinnern, wenn wir z.B. in den Raum stellten: „Stell Dir vor, ein unvorstellbar großer Meteor schlägt auf der Erde ein und bringt alles aus dem Gleichgewicht. Viele müssen sehen, wo sie bleiben, weil der Staatsapparat nicht mehr funktioniert und das Leben stillsteht. Wie würde man damit fertig werden?“ Die Fiktion ist Realität geworden. Lange brauchte man nicht warten, denn die Pandemie hat einen solchen Schaden erzeugt, deren Folgen wir noch nicht in voller Wucht gespürt und registriert haben.
Die Steuerberater als Indikatoren
Ich habe mit vielen Steuerberaterfreunden in Deutschland gesprochen und stelle fest, dass 10 bis 20% der Unternehmen, die sie betreuen, in großen Schwierigkeiten sind, schon aufgegeben haben, oder kurz davorstehen. Es gibt Steuerberater, die sich z.B. auf die Gastronomie spezialisiert haben und selber vor dem Aus stehen. Es gibt Berufe, die gibt es gar nicht mehr. Was soll ein Bühnenbauer, oder Eventveranstalter dieser Tage machen? Die Anfrage bei türkischen Steuerberatern gab ein noch krasseres Bild, was man aber auch vermuten konnte. 20 bis 30% ist die Quote der Unternehmen, die es schon nicht mehr gibt. Die Statistiken in Deutschland, in der Türkei, oder anderswo, über die Pleiteunternehmen ist nicht aussagekräftig, denn Solounternehmer, oder die, die ohne Kapitalgesellschaften aktiv sind, verschwinden einfach, ohne dass ein Konkursantrag gestellt wird. So tauchen sie in keiner Statistik auf. Der türkische Unternehmer ist neidisch auf die deutschen Unternehmer, weil diese Hilfen vom Staat erhalten. Hilfen bekommen ist das eine und überleben das andere. Ein Bekannter von mir, der einen Gastronomiebetrieb führt, hat einen Bescheid über 60.000 EUR Hilfen vom Bund bekommen. 15.000 EUR wurden ihm schon überwiesen. Die Frage ist, wie er diesen Betrag, wo er doch monatlich 40.000 EUR an Kosten abzudecken hat, einsetzen soll. Nach heutigem Stand gibt es für ihn keine Rettung, denn kommt der Restbetrag die nächsten Tage bei ihm an, steht er wieder vor der Frage, was dringlicher ist, denn die angehäuften Schulden kann er davon nicht bezahlen. Selbst wenn private Geldgeber aus der Verwandtschaft einspringen, so stimmt sein Zahlungsverlauf nicht mehr und es bleibt alles ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Wie hatte noch der Wirtschaftsminister Peter Altmaier zu Beginn der Krise gesagt: „Kein Unternehmen soll wegen Corona Insolvenz anmelden müssen.“
Pustekuchen! Hunderttausende Selbständige werden am Ende privat oder geschäftlich Insolvenz angemeldet haben. Da führt kein Weg daran vorbei. Am Ende werden wir feststellen, dass die Menschen nicht mehr so konsumfreudig sind, weil sie nichts mehr haben, oder einfach vorsichtiger agieren, für den Fall, dass ein nächster Meteoreinschlag in Form von irgendwas erfolgen könnte.

Wenn der Online-Soforthilfeantrag Fehlermeldung 404 zeigt, weißt du genau, dass du auf der richtigen Seite bist.
Die Soforthilfen für Solounternehmer dienen dazu die Vermieter zu unterstützen.
Ende März 2020, als die Soforthilfen der Bundesländer losgingen, stellte ich den Antrag und bekam tatsächlich innerhalb von einer Woche den Betrag. So waren zwei Monate (April, Mai) überleben gewehrleistet. Seitdem sind sieben Monate vergangen. Es gab 8 Mal den Monatsersten, der 9. folgt zugleich. Klar habe ich meinen Steuerberater gefragt, ob ich nochmal staatliche Hilfen für mein Gewerbe bekommen kann. Die Antwort war ernüchternd. „Unser Honorar dafür wäre höher als das, was sie an Hilfen bekommen würden.“ Auf der einen Seite verstehe ich, dass der Staat nicht für alles geradestehen kann, aber auf der anderen Seite bestehen meine Kosten als Soloselbständiger nicht nur aus der Büromiete. Zumindest glaubt der Staat, dass viel mehr an Kosten ein Unternehmer nicht haben könnte. Was ist mit Strom, Internet, Darlehensraten, Auto, Sprit und sonstigen Unternehmenskosten, wenn einem 100% der Umsätze abhandengekommen ist? So gesehen garantieren die Soforthilfen, weil sie die Mieten immer berücksichtigen, das Überleben der Vermieter, die im Allgemeinen sowieso nicht am Hungertuch nagen. Dem Ratschlag, ich solle am besten selber den Antrag stellen, führte in eine Sackgasse, denn bei der Behörde hieß es, nur die Steuerberater dürften die Anträge stellen.
Jetzt heißt es, etwas anderes, neues anfangen, weil das Alte nicht mehr zu retten ist.
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