Türkei: 82,5% des Raki-Preises machen die Steuern aus, dennoch steigt der Alkoholkonsum rasant.

Der Geschäftsführer von MEY Diageo, dem größten Hersteller von alkoholischen Getränken, inkl. des türkischen Nationalgetränks Raki, nannte Zahlen, die nur Kopfschütteln zur Folge haben können. Er legte Zahlen aus den letzten 10 Jahren seit 2020 offen und zeigte so auf, wie die Konsumsteuern in der Türkei die Menschen gefangen genommen haben und das Leben bestimmen.
Seit 2010 sind die Lebensmittelpreise um das 3,4 fache gestiegen. Die weiteren Steigerungen listete er wie folgt auf:
Die Sondersteuern für Kraftfahrzeuge sind um das 4,4 fache gestiegen. Bei Whisky um das fünffache, Wein um das sechsfache, Bier um das siebenfache, und bei Raki dann um das achtfache.
Da muss man sich die Frage stellen, warum Raki höher besteuert wird als Whisky, wo doch Raki ein türkisches Produkt ist und nicht importiert werden muss?
Interessant sind auch folgende Zahlen:
Während in der Türkei 2010 2,5 Millionen Liter Raki und 2,5 Mio. Liter Whisky konsumiert wurde, stiegen die Whisky Importe 2019 auf 10 Millionen Liter, wobei der Raki Konsum lediglich auf 3,5 Millionen Liter stieg.
GF Kömür antwortete auf die Frage des Dünya (Wirtschaftszeitung) Redakteurs, warum die Raki Verkäufe nicht ebenfalls auf das vierfache gestiegen wären, wie folgt:
„Raki wird in der Türkei nicht weniger konsumiert, ganz im Gegenteil. Der Anstieg des Raki Konsums ist enorm, denn es gibt mittlerweile so viele, die schwarz brennen, so dass wir von ca. 40 Millionen Liter Raki Konsum im Jahr reden können. Da ich 2016 noch Verkaufsdirektor war, konnte ich miterleben, wie die Verkäufe des von uns produzierten Ethylalkohol, den wir an die Apotheken abgaben, explodierten. Wir mussten feststellen, dass die Menschen wegen der hohen Steuern selber brannten. So kam es auch zu einigen Todesfällen, weshalb wir dann als Unternehmen davon absahen, Ethylalkohol an die Apotheken abzugeben. Dabei wurde aber oftmals festgestellt, dass statt Ethyl-, das viel günstigere Methylalkohol zum Einsatz kam, und dies viele Todesfälle zur Folge hatte.”
Er sagte auch: „Der Pro-Kopf-Alkoholkonsum ist in der Türkei eigentlich nicht so hoch, zumal zumeist in den Städten getrunken wird, dennoch steht die Türkei bei der Besteuerung von alkoholischen Getränken hinter Finnland, Schweden und Irland an 4. Stelle.
Auf die Frage, warum denn die Raki Exporte hinterherhinkten, sagt Kömürcü: „Da muss ich mir selber die Ohren langziehen, dass wir uns zu sehr auf den Inlandsmarkt konzentriert haben. Die Schwierigkeiten auf dem heimischen Markt sind so groß, dass wir den Export vernachlässigt haben. Um Geld in die Hand nehmen zu können, um den Export zu puschen, müssen wir zuerst einmal in der Türkei besser verdienen.”
Die Konsumsteuern, besonders bei alkoholischen Getränken, bremsen nicht den Konsum dieser Produkte, sondern sorgt auch für mehr Tote, die durch falsches Brennen von Alkohol ums Leben kommen. Übrigens, die Türkei exportiert nur im Wert von 45 Millionen USD Raki.
Die Deutschen trinken mehr Ouzo als die Griechen
Das Konkurrenzprodukt zu Raki ist die griechische Ouzo. 2017 war von der Agentur Bloomberg zu erfahren, dass die Deutschen mehr Ouzo tranken als die Griechen. Nun gut, das gibt ein schiefes Bild, zumal die 11 Millionen Griechen, fast 83 Millionen Deutsche gegenüberstehen, aber dennoch. Während der Konsum in Griechenland in 2017 800.000 Kisten zu je 12 Flaschen (1L) Ouzo betrug, tranken die Deutschen 1,3 Millionen Kisten (zu je 12 Flaschen). Natürlich ist der Verbrauch auch den griechischen Gastronomen in Deutschland zu verdanken, denn diese nutzen jede Gelegenheit, Ouzo ihren Gästen als Aperitif anzubieten, oder als krönenden Abschluss nach dem Essen. Laut griechischen Medien soll die Nachfrage nach Anisschnäpsen auch im Nahen-Osten ständig steigen.
Alkohol im Islam?
Nach den Scharia Gesetzen ist Alkoholisches zu Trinken bei Strafe verboten, aber das hindert die Menschen in den islamischen Ländern nicht, es dennoch zu tun. Die Türkei ist dennoch eine große Ausnahme, wo der politische Islam, um den Schein zu wahren, ständig die Alkoholsteuer erhöht, wohlwissend, dass dann mehr in die Staatskasse gespült werden wird. 70% der Steuereinnahmen der Türkei kommen über indirekte Steuern, die man gleich, wie die Mehrwertsteuer mitbezahlt, wenn man die Ware kauft. 82,5% des Raki-Preises machen die Steuern aus (Stand 22.01.2020), die direkt in die Staatskasse wandern, noch bevor man die Flasche aufgemacht hat. Von den 784 Milliarden TL Steuereinnahmen der Türkei in 2020, sind 90 Milliarden TL über Alkohol- und Tabaksteuer eingenommen worden.
Irak trinkt Arrak und Iraner lieben Opium
In kaum einem anderen Land der Welt wird so viel Opium konsumiert wie im Iran. Die Regierung in Teheran musste zugeben, dass sie mit einem gewaltigen Drogenproblem zu kämpfen hat. Über sechs Millionen Iraner sollen inzwischen schwerst abhängig sein. All die Exekutionen zeigen keine Wirkung. Der Iraki ist aber in der Region Nr. 1, wenn es um den Alkoholkonsum geht. Sie sind als schwere Trinker bekannt. Hauptsächlich trinken sie dabei Arrak, eine aus reinem Palmsaft oder Zuckerrohr und Reismaische destillierte Spirituose mit 35–70 Volumenprozent Alkohol. Interessant ist dabei, dass Irak den Alkoholkonsum im letzten Jahr bei Strafe verboten hat.