Fußball-Stars der besonderen Art – Mit 12 Jahren FC Barcelona abgesagt und …

In seiner Karriere spielte er öfter in der Fußballnationalmannschaft der Türkei als in den Vereinsmannschaften. Nein, die Rede ist nicht von Emre Mor, obwohl er sich fast im Rennen um die Negativrekorde, mit dem von mir genannten Spieler war. Beide sind außerdem 169 cm groß, oder muss man bei einem Fußballspieler eher klein sagen? Bei Lionel Messi wird die Körpergröße mit 170 cm. angegeben. Er hat Schwein gehabt, dass er nicht ein Zentimeter kürzer war. Sonst wäre er wahrscheinlich, nach den Wahrscheinlichkeiten im Fußball, im Niemandsland gelandet.

Bevor ich zu dem anderen Spieler komme, noch kurz zu Emre Mor, dem charakterschwachem, türkischstämmigen Fußballer aus Dänemark. Übrigens, er ist erst 23 Jahre alt, also würde er sich fangen können, könnte er immer noch irgendwo ankommen, denn schließlich war er mal bei BVB Borussia Dortmund (Saison 2016/2017). Die in der BVB-Führungsetage müssen echt gedacht haben, dass sie bei ihm einen Fang gelandet haben, denn er bekam einen Fünfjahresvertrag. Ich denke, an dem Tag, an dem die BVB ihn los wurde, dürfte dort eine große Feier gestiegen sein. Ab 2017 musste Celta Vigo aus Spanien sich mit ihm rumschlagen. Mor hatte das Pech, ich weiß nicht, ob Messi oder Ronaldo das gesagt haben, dass er der zukünftige Stern im Fußballerhimmel wäre. Ab da lebte er auch danach. Autos, Geld, Nachtleben… alles war ihm wichtiger als Fußball, eigentlich meinte er, das könne er mit links und müsse nicht üben. Wie der andere, auf den ich noch kommen werde, war er Ball verliebt. Wenn er am Ball war, bestand eine Fußballmannschaft nur aus einer einzigen Person „Mor himself“. Pässe spielen, verteidigen u.v.a.m. lag ihm nicht so, denn er war der selbsternannte und selbstverliebte Star. Dabei hat er, im Gegensatz zu dem anderen, auf den ich noch kommen werde, noch Geld verdient. Denn in Dortmund und Celta Vigo, wo er immer noch als Jungtalent galt, wird er gut verdient haben. Das sagten zumindest die abgelichteten Autos von ihm. In der Saison 2019/2020 musste Galatasaray sich mit ihm rumschlagen. Ganze 10 Mal durfte er hin und wieder ins Spiel kommen, oder zeitig ausgewechselt werden. Er war übrigens von den Spaniern ausgeliehen. 2020 wurde er dann von Celta Vigo nach Griechenland ausgeliehen. Die armen Griechen, denn sie wussten nicht, was sie taten. Was er bei Olympiakos Piräus anstellte, weiß ich nicht, zumal er nicht einmal zum Einsatz kam, oder doch? Mittlerweile soll er wieder zurück in Dänemark bei Muttern sein. Geldsorgen wird er nicht haben, zumal er bis Juni 2022 bei Celta Vigo unter Vertrag steht. Auch bezeichnend, dass ein Verein den Gehalt bezahlt, aber den Fußballer nicht in der Nähe haben möchte und ausleihen kann man ihn auch nicht. Niemand will ihn.

In der U17, 18 und 19 Nationalmannschaft von Dänemark kam er 22 Mal zum Einsatz. Für die türkische Nationalmannschaft spielte er ebenfalls und kam auf 22 Einsätze. Bezeichnend für ihn ist, dass er, außer in Dänemark, wo er geboren wurden, in Deutschland, Spanien, der Türkei und Griechenland Fußball spielte, aber dafür nur Dänisch und Englisch spricht. Sicher dachte er, dass er als Star damit auskommt.

Der andere Jungtalent, oder der ewige Jungtalent

Das andere ewige Jungtalent, das er wahrscheinlich bleiben wird, bis er mit dem Fußball aufhört, ist auch gerade 25 Jahre alt. Sein Pech war, dass er in der Türkei auf die Welt kam, wo so ziemlich alle, die irgendwie begabt sind, das muss durchaus nicht nur im Fußball sein, über kurz oder lang auf der Strecke bleiben. In der Regel mehrheitlich, wenn man von einigen wenigen Ausnahmen absieht.

Muhammed Demirci, um den es geht, war gerade mal 10 Jahre alt, als er über Umwege beim Erstligisten Besiktas landete. Als er 12 Jahre alt war, wurde FC Barcelona auf ihn aufmerksam. Er machte dort ein Probetraining, welches so gut ausfiel, dass Barcelona den Eltern und Besiktas ein Angebot unterbreitete. Er sollte auf die Fußballakademie vom FC Barcelona aufgenommen werden und ohne die Eltern in Spanien leben. Die Eltern würden jedes Jahr vier Flugtickets nach Spanien bekommen, um ihren Sohn zu besuchen. Mit Besiktas wurde mal schnell handelseinig, nur bei den Eltern waren elterliche Gefühle unterwegs, die meinten, es wäre nicht gut, wenn er nicht in einem fremden Land wäre. Ob es noch andere Beweggründe gab, konnte man in den Zeitungsmeldungen und Interviews nie erfahren. Jedenfalls blieb der kleine Muhammed in der Türkei. Ab hier setzt das ein, was der niederländische Fußballnationalspieler Pierre van Hooijdonk, der ehemals bei Fenerbahce spielte, ein: Bei den Jugendmannschaften bis ca. U18 schlagen die Türken jede Mannschaft auf der Welt, um danach nichts mehr ausrichten zu können. Wie gut er das beobachtet hat. Ab da überwiegen nämlich bei den Spielern die Starallüren. Fußball wird zur Nebensache und bleibt nur Geldquelle, wenn denn noch was geht.

Muhammed Demirci fand sich tagtäglich in den Medien. Der Rummel um den kleinen flinken Dribbelstar war enorm. So stieg er früh in das Nachleben von Istanbul ein und schmückte die Seiten der Magazine. Für seine Mannschaft Besiktas spielte er in vier Jahren keine fünf Mal. In der Saison 2014/15 wurde er an Gaziantep ausgeliehen, wo er nur 9 Mal und niemals die volle Spielzeit zum Einsatz kam. 2015/16 war er bei einer belgischen Erstligamannschaft, wo er nicht einmal zum Einsatz kam. Über Istanbulspor kam er bei einem türkischen Drittligaverein unter. Er fiel mir ein, weil ich ein Interview mit ihm vor knapp einer Woche sah. Inschallah hofft er sich wieder fangen zu können. Das sagte er so glaubhaft, als ob er nur noch die Spinatdose von Popeye finden müsste, dann wäre er da.

Carlos Henrique Raposo Kaiser war ein Fall für sich

Da lob ich mir den brasilianischen, sollte man Fußballspieler oder Betrüger sagen,  Carlos Henrique Raposo Kaiser, den letzten Namen legte er sich selber zu. Fast 20 Jahre lang war er als Fußballer im Geschäft, ohne einmal zu spielen. Er erfand immer wieder Gründe und Verletzungen, damit er nicht spielen brauchte. Eine brasilianische Zeitung soll ihn als den „Forrest Gump des Fußballs“ bezeichnet haben. Der beste Kicker, der nie gespielt hat. Er sagte mal, dass er Angst vor dem Ball hätte, wo er doch durchaus bei wichtigen Vereinen in Brasilien, Argentinien, Mexico und Europa unter Vertrag stand. Er soll Fans bezahlt haben, damit diese beim Training nur ihm zujubelten. So konnte die Vereinsführung schwerlich so einen beliebten Fußballer sofort kündigen. Auch Journalisten hat er bestochen, damit sie gut über ihn schreiben. Kaiser war ein Filou und ein Star unter den Drückebergern. Oft wechselte er die Klubs, wenn ein Star verkauft wurde und er als Beigabe mitging. Die ganzen Storys fielen mir ein, nur weil das ewige Talent Muhammed Demirci im TV sagte: „Inschallah könnte ich irgendwann mal wieder schaffen, in eine große Mannschaft zu kommen.“ Es hängt also alles von Allah ab.

 

 

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