Türkei-Tourismus im Tiefschlaf

Nicht erst seit der Pandemie kränkelt die türkische Tourismusindustrie, denn der Türkei-Tourist gibt heute so viel, wie vor über 16 Jahren aus. Gab ein Türkei-Tourist in 2003 850 USD (Pro-Kopf) aus, so betrug der Betrag in 2019 ganze 666 USD. (Quelle: TÜRSAB)
Es naht die Zeit des ITB Berlin Now, der größten Leitmesse der Tourismusbranche. Da wollte ich mal schauen, wie das im Pandemiejahr ablaufen würde und recherchierte. Am 9. März geht es los. Wie gedacht, Digital und Online. Was mich erstaunt hat, ist der Riesenerfolg der Messe-Berlin als Veranstalter, denn es nehmen über 2.000 Aussteller daran Digital teil. Feine Leistung der Organisatoren, kann man da nur sagen. Klar, was machte ich als nächstes… Ich schaute nach, welche türkischen Unternehmen an der Messe teilnehmen, zumal doch die Türkei sich als „Die Tourismusdestination“ überhaupt bezeichnet.
Was soll ich sagen, es war ein Schockerlebnis und doch deckte sich das alles mit meinen Erfahrungen der letzten Jahrzehnte ab. Gleichgültigkeit muss in der Türkei erfunden worden sein. Zwar stellt sich Izmir mit einem eigenen Video vor, doch sind es gerade Mal drei Einträge von türkischen Hotels. Das soll die türkische Tourismusbranche sein?
Dann, wenn es hart auf hart kommt, werden dann alle weinen, dass es wieder ein hartes Jahr wurde, nur die Konkurrenz schläft nicht, wie wir sehen. Sehen und gesehen werden, gehört nun mal in dieser Branche dazu.
Da bei der Digitalisierung eine klare Abgrenzung des Angebotes geben wird, können die ca. 1.000 Top-Einkäufer gezielt das Gesuchte finden (heißt es auf der Website von Messe-Berlin), aber nichts Türkisches. „Bravo!“ kann man da nur sagen, bei so viel Gleichgültigkeit.
Ich habe durch die Jahre immer wieder bei den Unternehmen aus der Türkei, die ich auf der Messe vertrat feststellen müssen, dass besonders die bei den Ausstellern beschäftigten Männer sehr gerne bei Auslandsmessen unterwegs waren. Sie sahen es als eine Art Befreiung von der Familie an. Endlich Zeit, mal alleine für sich was zu unternehmen, nette Damen des leichten Gewerbes zu besuchen u.a.
Abenteuerreisen halt!
Eigentlich könnte ich der Messe-Berlin einen Vorschlag machen. Neben dem Onlineangebot für die Aussteller, wo es nur rein um Verkaufen geht, sollten sie auch einige Pornoseiten anbieten. Somit wäre die Erwartungshaltung mancher männlichen Messeteilnehmer, die bei den Ausstellern beschäftigt sind, Digital abgedeckt und schon hätten sie einige digitale Aussteller mehr aus der Türkei.