Auf-, Auf-, Auffrischungsimpfung

Einige mögen sich jetzt aufregen, aber das Wort lässt mich schmunzeln. In die für A1 und A2 Deutschzertifikate nötigen Kurse hatte man gerade das Wort ‘Impfung’ aufgenommen und anschließend um die Wörter, “Erste Impfung” und “Zweite Impfung” ergänzt, muss man jetzt noch das Wort “Auffrischungsimpfung” aufnehmen. Während man die ersten neuen Wörter in den Deutschkursen nicht lernen konnte, weil die Kurse derzeit nicht angeboten werden (Präsenzunterricht nicht möglich), kommen immer neue Wörter rund um die Pandemie hinzu.
Nicht anders sieht es mit den Impfungen aus. Während man mit dem Impfen nicht nachkommt, viele außerdem auf die zweite Impfung warten, begegnete ich kurz vor dem Schlafengehen, Herrn Karl Lauterbach, der mir auch ohne etwas gesagt zu haben den Schlaf rauben kann. Nur musste ich leider hinhören.
“Was glauben Sie, wie lange man Schutz hat, wenn man die erste und zweite Impfung schon hatte?” fragt die Reporterin. Viele Fragezeichen im Gesicht von Herrn Lauterbach, zumal keine gesicherten Ergebnisse gibt in diese Richtung. Diese zwei Sekunden, wo er sich sammeln musste, würde ich gerne in Zeitlupe sehen wollen, aber so wie man es von ihm kennt, um keine Antwort verlegen, erfuhren wir in der dritten Sekunde: “Wir haben nur sechs Monate Schutz, dann muss man sich schon um eine Auffrischungsimpfung bemühen.” Klar war, dass es so kommen musste, denn bei den Multimilliarden Investitionen in neue Impfstoffherstellungswerke, mussten ja einen Sinn machen.
Einige Stunden vorher hatte ich in der Sendung Weltspiegel (ARD) erfahren, dass Deutschland mit dem Digitalen Impfpass wieder hinterher hinkt. Total normal, möchte man fast behaupten, denn alles worin das Wort “Digital” vorkommt und Digitaler Impfpass ist nun mal so ein Wort, dauert es in Deutschland länger mit der Realisierung als anderswo. Einige Länder hätten schon die zentrale Erfassung der geimpften realisiert. Die Inselbewohner in Rhodos und auf den sonstigen Inseln von Griechenland lassen sich impfen, damit die Touristen sich auf die Inseln trauen. Wie in der Türkei dürfte der Slogan lauten: “Wie sind geimpft und stellen keine Gefahr für Euch dar!” Ein alter Fischer sagt, dass er für seine Fische kaum mehr Absatzmärkte findet, die Touristen müssten endlich kommen, er hätte sogar die beiden Impfdosen bereits intus. Die Reporterin versäumt es die Frage zu stellen: “Und was ist mit der Auffrischungsimpfung?”
Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, sondern einer, der sich über die Situation lustig macht und nachdenkt, was wir da eigentlich tun. Ich habe übrigens die erste Impfung schon, was ich in den sozialen Medien öffentlich gemacht habe. Da waren sie schon wieder. Die Meinungen, die 180 Grad voneinander abwichen. Das was ich getan habe nennt man wohl “Das Pferd von hinten aufzäumen”, denn ich habe mich zuerst impfen lassen und im zweiten Schritt meinen Kardiologen gefragt, ob ich als einer, der mit Stents unterwegs ist, das Richtige gemacht habe. Ich musste ihn fragen, zumal ich von hunderten von Fachleuten und Fachleutinnen 🙂 gesagt bekommen habe, dass ich fast erledigt wäre. Während ich fast nicht damit rechnete, dass er auf meine E-Mail antworten würde, zumindest nicht so schnell, schrieb er mir binnen einer Stunde: “Sie haben sehr richtig gehandelt, die von Ihnen aufgezählten bedenken, können durch den Impfstoff am Herzen und den Arterien nicht ausgelöst werden, unmöglich!” Das Wort “unmöglich” ist schon krass, denn normalerweise benutzt man andere Formulierungen, um später nicht mit irgendwelchen Klagen konfrontiert zu werden. Klar ist aber auch, dass die Gefahr nicht besteht, wenn ich tot bin. Wie das im Leben so ist, an irgendetwas muss man(n) sich festhalten und ich glaube an meinen Kardiologen, zumal er auch einer ist, der gegen Antisemitismus und Rassismus kämpft. Wenn das keine Argumente sind, um auf sein Fachwissen zu setzen, dann weiß ich auch nicht mehr. 🙂