Türkei: Die berühmten 9 Ferientage

Foto: Feyzi Acikalin, die Unschärfe ist beabsichtigt.

Immer wenn es auf die beiden wichtigen Feste des Islam zugeht, dem Opfer- und dem Zuckerfest, fragt sich die Bevölkerung der Türkei, wobei sich die Medien auch diese Frage stellen: „Wird Ankara aus den 3 Tagen Ferien 9 Tage machen oder nicht. Dazu nimmt man die Wochentage, die nicht zu den Festtagen zählen und die beiden Wochenenden vorne und hinten und schon hat man neun Tage Ferien. Das sorgt dann für eine positive Stimmung beim Volk, ist dabei die Intention auf der Regierungsseite. Auch wenn die Feiertage zum Wochenende fallen, schafft die Regierung irgendwie eine „Extended Version“ daraus zu machen.

Seitdem Erdogan an der Macht ist, gibt es eigentlich immer diese neun Tage, wo auch die Räder der türkischen Wirtschaft größtenteils stillstehen, obwohl man sich das doch gar nicht leisten kann. Die Neun Tage gibt es immer wieder. Die Urlaubsregionen sind überbucht gewesen in dieser Zeit und noch ein Phänomen trat zum Vorschein: Es gibt an diesen Orten eine Flut von Männern, die sich russische Touristinnen angeln wollen. Selbst in der Türkei macht man Witze damit, dass in diesen Regionen auf einen Mann zehn Männer kommen. Andere Nationalitäten sind, im Vergleich zu früher, Mangelware. Was machen die Touristinnen? Sie halten sich aus Angst vor Belästigungen, in den Hotels auf.

Der politische Islam hasst den Tourismus. Auch, wenn man  so tut, als würde man ihn fördern wollen, tut man seit Jahren genau das Gegenteil. Erdogan, der Wasserscheue, der eine Sommerresidenz am Wasser hat, war über die letzten Festtage in die Türkische Republik Nord-Zypern gereist, welche nur von der Türkei anerkannt ist. Vor der Reise dorthin kündigte er abermals eine Überraschung an. Viele dachten: „Bestimmt schon wieder ein Erdgasfund.“ Mittlerweile weiß die Türkei nicht, wohin mit dem ganzen Erdgas auf dem Papier. Wie man intern wusste, wollte er verkünden, dass Aserbaidschan den türkischen Teil von Zypern als erste Nation alsbald anerkennen würde und vorweg schon mal den Flugverkehr zwischen den beiden Destinationen bekannt geben wollte. Nur war die EU, in Form des Ratspräsidenten Michel eher da und wirkte dagegen. So blieb dem Präsidenten, der nichts mehr im Griff zu haben scheint, nur eines: Wieder einen Palastneubau, dieses Mal auf der Insel, zu verkünden. Die Zypernfrage wird es immer geben, zumal beide Seiten, dabei spreche ich von der Türkei und dem Rest der Welt, mit ihren Standpunkten, genau Hundertprozent voneinander entfernt sind. Er hat die Flüchtlingskarte im Ärmel und die EU immer die Zypernkarte.

 

 

 

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