Nein zum Krieg? – Außergewöhnliches aus der Türkei

Der Oppositionsführer ist eigentlich auch einer, der in den kritischen Momenten leider Erdogan mit getragen hat. Damit HDP Abgeordnete als politische Gefangene inhaftiert werden konnten, stimmten sie zu, die Immunitäten aufzuheben. Am Ende wurden auch CHP Abgeordnete mit inhaftiert.

Das ist ja ein Ding! Woanders mag man anderer Meinung sein, aber bei der türkischen Öffentlichkeit kann man mit Kriegsgeschrei Punkte sammeln, besonders unter den AKP Anhängern und Nationalisten. Bisher war das immer so.

Wenn Erdogan sagte, dass die türkischen Grenzen zu beschützen seien, wo doch niemand die Grenzen bestürmte und die Türkei unter Gefahr stand, machte die Opposition mit und unterstützte die Anträge, Soldaten nach Irak, Syrien, oder anderswohin zu schicken. Völlig sinnlos kamen türkische Soldaten. Erreicht worden ist bis heute nichts. Was denn auch?

Wer dagegen war, also gegen einen möglichen Krieg, oder zumindest kriegerische Handlungen, war ein Türkenfeind, ein Feind der Türkei. So würde man diese Personen, Parteien oder Gruppierungen nennen bzw. so wurden sie benannt.

Jetzt aber passiert etwas Einmaliges in der Ära Erdogan. Die CHP, die Sozialdemokraten haben heute verkündet, dass sie dagegen stimmen werden, Soldaten nach Syrien oder Irak zu schicken bzw. deren Aufenthalt dort zu dulden. Ob sich unter den AKP’lern und der nationalistischen MHP noch Menschen mit gesundem Menschenverstand finden, die ebenfalls dagegen stimmen werden, müssen wir abwarten. Sicher dagegen wird auch die prokurdische HDP stimmen. Da die Regierenden die HDP in einem Atemzug mit der Terrororganisation PKK nennen, dürften die Sozialdemokraten ebenfalls zu den Terroristen zu zählen sein. Zumindest aus dem Blickfenster der Regierenden.

Erklärung: „Terrorist“ in der Anwendung der Regierenden unter Erdogan eher ein Sammelbegriff für Andersdenkende. Also nichts Schlimmes.  

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