Abwarten und Çay (Tee) trinken – Wie geht es mit den Devisenkursen weiter?

Es läuft alles bombig in der Türkei (natürlich ironisch gemeint).

Die Devisenkurse sind, gegenüber der TL in Bewegung geraten. Ein CDS Score sagt zuerst einmal nicht viel. Wenn ich sage, dass die Türkei gestern auf 436 eingestuft wurde, auch nicht. Es gibt ja Tabellen, wo eine große Zahl was Gutes bedeutet, aber nicht in diesem Fall. Als Beispiel können wir Deutschland nehmen, die ja laut Erdogan wirtschaftlich in großen Schwierigkeiten steckt. Deutschland hat ein CDS-Score von 20. Wenn man bedenkt, dass bis 120 Punkte das Land, was Kreditaufnahme angeht, unbedenklich ist, steht prächtig da. Wer wie die Türkei 436 Punkte hat (fünfjährige Kreditrisikobewertung ab gestern, bis eine Veränderung eintritt), so ziemlich an der Spitze der Länder mit der miesesten Bewertung steht, muss, in dem Fall, dass sie überhaupt Kredite findet, riesige Zinsen bezahlen. Wenn Deutschland z.B. 1-2% bezahlen muss, muss die Türkei 13-18% bezahlen. Kredite zu diesen horrenden Zinsen geben nur die Zocker unter den Kreditgebern, die das Risiko nicht scheuen.

Seit September hat die türkische Währung, gegenüber der Leitwährung USD, 35% an Wert verloren. Die Analysten sehen 11,37 TL als die magische Grenze. Sollte es eine Rückwärtsbewegung geben, so kann es bis 10,67 TL runtergehen. Sollte aber der USD steigen, so wird 12,20 TL als die nächste Stufe betrachtet. Die Ausländer im Lande haben in der letzten Woche weiter Devisen gekauft. Ihre Devisenkonten sind laut der Zentralbank um 1,9 Mrd. USD gestiegen. Sie empfehlen keine kurzfristigen Reaktionen und betonen, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist. Abwarten und Çay trinken.

Ein CDS ist ein Vertrag zwischen zwei Parteien, der Bezug auf einen Referenzschuldner (als Basiswert) nimmt. Referenzschuldner sind typischerweise große, kapitalmarkt­notierte Unternehmen. Eine Vertragspartei, der sogenannte Sicherungsnehmer, bezahlt eine laufend zu entrichtende sowie zusätzlich eine einmalig am Anfang zu zahlende Prämie. Dafür erhält er von seinem Vertragspartner, dem sogenannten Sicherungsgeber, eine Ausgleichszahlung, sofern der in dem CDS-Vertrag bezeichnete Referenzschuldner ausfällt.

Der CDS ähnelt damit einer Kreditversicherung. Allerdings erhält der Sicherungsnehmer die Ausgleichszahlung unabhängig davon, ob ihm durch den Ausfall des Referenzschuldners überhaupt ein Schaden entsteht. Credit Default Swaps sind also ein Instrument, mit dem unabhängig von bestehenden Kreditbeziehungen Kreditrisiken gehandelt werden können und Long und Short gegangen werden kann.

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