Die Zentralbank der Türkei, mit dem Coach Erdogan, ist bekannt für Eigentore

Eigentore zuhauf. Alle Entscheidungen zum Schaden der Türkei.

Von insgesamt über 500 Milliarden USD Gesamtschulden (vom Staat und der privaten Wirtschaft) sollen laut der Zentralbank der Türkei 112 Milliarden USD kurzfristiger Natur sein, also in den laufenden Monaten zu bedienen sein. Allein durch die Steigerung des Dollarkurses in den letzten zwei Wochen gegenüber der türkischen Lira um 0.75 TL hat die Schuldenlast, nur durch den Kursverlust, um 84 Milliarden TL zugenommen. Ein Geschenk der Zentralbank an die Staatskasse (ironisch gemeint).

Die Devisenkurse werden steigen und die Inflation wird sinken, wenn man die Zinsen senkt, denkt die Zentralbank und wartet ab. Wenn man die Konstellation der türkischen Wirtschaft kennt, ist es eine Utopie zu glauben, dass diese Formel etwas bringen könnte. Sollten unter den Entscheidern der Zentralbank Volks- und Betriebswirte dabei sein, mache ich mir um den Gemütszustand der ehemaligen Professoren dieser, ernsthafte Sorgen. Sie werden sich die Haare raufen und sagen: „Was habe ich dir damals beigebracht? Hast du niemals zugehört?“

Die Zentralbank, von Erdogan und seinen Berater falsch gelenkt, hat somit die Staatskasse gekillt. Wir brauchen nicht mehr hoffen, dass irgendetwas besser werden kann in der Wirtschaft.

Die Inlandsschulden werden auf TL Basis unermesslich steigen. Von 4 TL Schulden sind 1 TL in Devisen. Immer wieder hat der Staat der Bevölkerung dazu geraten:

„Wenn Ihr keine Deviseneinnahmen habt, hütet euch davor, euch in Devisen zu verschulden!“

Das tut der Staat aber, obwohl sie keinerlei Deviseneinnahmen hat, die bei ihr hängenbleiben. Es wird weniger exportiert als importiert. Also ein Minus an Devisen, die ebenfalls finanziert werden müssen und die Tourismusmilliarden sind so gering, dass sie zu nichts nutzen.

Damals als die AKP das Zepter übernahm, hatten die Inlandsschulden schon einen gewissen Anteil an Devisen. Diese hat man bis 2012 geschafft auf null zu fahren. Danach aber, besonders in den letzten drei Jahren, nahm die Devisenverschuldung wieder Fahrt auf.

Bei den Inlandsschulden machte der Anteil der Devisen Ende 2019 11,5% aus, während Ende 2020 man schon bei 25,1% lag. Derzeit steht man, zum Ende September, bei 23,6%. Der Anteil wird wahrscheinlich keine Steigerung zum Vorjahr erfahren, zumal man nicht schafft neue Schulden zu machen. Die Geldgeber halten sich dezent zurück.

Solange die Zinsen nicht steigen, wird es noch schlimmer kommen müssen. Schon die einfachen Leute wissen nicht, wie sie mit der Devisenkursesteigerung fertigwerden sollen. Wie es da beim Staat ausschaut, kann man sich denken. Totale Ratlosigkeit könnte man denken, aber ich denke, es ist eher eine Gleichgültig.

Zu den 112,2 Milliarden USD Inlandsschulden kommen noch die sonstigen längerfristigen 446 Milliarden USD Auslandsschulden hinzu. Wobei, wenn wir längerfristig sagen, sind die meisten Fristen schon längst abgelaufen.

Die Türkei hat Glück.

Sie steht, vergleicht man die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands von früher, eigentlich viel schlimmer da, mit einem Unterschied: Die Gläubigerbanken verlangen die geliehenen Gelder nicht und begnügen sich mit den Zinsen, die ja auch jedes Jahr, mit den Verzugszinsen, an die 70 Mrd. USD ausmachen. Warum sie die Milliarden an Hauptforderungen nicht zurückverlangen ist einfach erklärt: Sie wissen, dass die Türkei nicht zurückzahlen könnte. Wenn Sie auf Rückzahlung bestehen, müsste die Türkei die Zahlungsunfähigkeit offiziell erklären. Die Folge für die Geldgeber wäre verheerend. Einige Geldgeberbanken würden in eine Schieflage geraten, oder sogar Pleite gehen. Allein die Spanier haben über 80 Mrd. EUR zu bekommen, gefolgt von italienischen Banken. Deutschland kommt mit ca. 15 Mrd. EUR an Forderungen gegenüber der Türkei noch gut weg.

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