Galopprennen und die galoppierende Inflation

Da ich auch in dem Fachblatt des Galoppsports der Sport-Welt schreibe, denke ich, dass auch die galoppierende Inflation in der Türkei zu kommentieren, mir gut liegt.
Die Analysten gehen bei der derzeitigen Geldpolitik des Herrn Erdogan davon aus, dass selbst die beschönigte Inflation alsbald mit 50% errechnet werden wird. Real liegt sie derzeit schon bei über 80%.
Bei all diesen, nominal großen Zahlen, wirkt der Leitzins von 14%, ebenfalls nominal betrachtet, richtig mickrig bzw. niedlich und zeigt auf, wie schief das Bild hängt. Erdogan möchte nicht aus Trotz den Leitzins unten haben, nein, er befürchtet, dass bei höheren Zinsen die Investitionsbereitschaft der Industrie dahin wäre. Fakt ist aber, dass die stark schwankenden und teuren Devisen, garniert mit der schlechten Bonität der Türkei, sowieso Investitionen unmöglich machen. Woher nehmen? Auch die Geldgeber im Ausland, haben eine abwartende Haltung eingenommen und dass nicht erst seit kurzem. Der Mindestlohn ist im Vergleich zum Vorjahr um 50% erhöht worden, aber der Empfänger dieses Geldes hat in 2022 weitaus weniger Kaufkraft in der Tasche, als in 2021. Die Preise galoppieren davon. Viele Artikel des täglichen Bedarfs sind für die meisten zum Luxusgut geworden.
Wir schauen uns die Entwicklungen in der Türkei von Europa, zwar aus sicherer Entfernung an, aber zu sicher sollten wir uns auch wieder nicht fühlen, denn der Meister, Erdogan der selbsternannte Prächtige, wird jetzt etwas machen müssen, etwas Drastisches, damit die Aufmerksamkeit von der Misere im Inneren, in eine andere Richtung gerichtet wird. Dafür hat sich Europa immer als sehr gut geeignet präsentiert. Jetzt muss er sich nur noch ausdenken, womit er kommen und Missstimmung verursachen könnte.
Die kursgeschützten Konten wurden angeboten, damit die Bevölkerung der Türkei ihre Devisen umtauscht und in TL anlegt. Der Staat würde schon für evtl. Kursverluste gegenüber den Devisenkursen geradestehen. Die Regierung teilte mit, dass 300.000 diesem Angebot gefolgt seien. Sie haben an die 10 Milliarden Dollar auf die kursgeschützten Türkische Lira Konten eingezahlt. Der Haken dabei ist, dass nur 15% des Betrages durch Umtausch der Devisen zustande gekommen sind. Die restlichen 85% haben die Sparer von anderen Türkische Lira Konten in die kursgeschützten Konten einfach nur umgebucht. Der gewünschte Effekt ist also komplett ausgeblieben.
Trotz fehlender Gelder und Kredite, hat die Türkei immer noch 30 bis 60.000 Soldaten/Söldner in Syrien stationiert. Weitere 5.000 sind, ohne erkennbaren Nutzen und Funktion, es sei denn, sie schützen die weggeschafften Schätze des Herrn Erdogan und seiner Familie, in Katar stationiert. Wie viele Soldaten in Libyen sind, weiß man auch nicht so genau. Dankbar ist man schon, aus der Sicht der Staatskasse, wenn sie wenigstens nicht feuern und Munition verbrauchen. Bloß keine weiteren Kosten verursachen.