Preissteigerungen in der Türkei: Ein toter Esel fürchtet den Fuchs nicht.

Drei Tage wurde der türkischen Industrie der Strom abgedreht. Heute teilt der Dachverband der Automobilindustrie mit, dass statt einem 8%igen Plus, welches erwartet worden war, nunmehr ein 1,6% Rückgang der Exporte der Branche, zum Vergleichsmonat des letzten Jahres zu verzeichnen war. Die Hersteller möchten die zu wenig produzierten Autos im Februar, durch Sonntagsarbeit und Überstunden abbauen versuchen.
Herr und Frau Erdogan sollen beide Corona-Positiv sein. Kann stimmen, muss aber nicht, schließlich spielt er gerne den Opfer. Die Meldung brachte es mit sich, dass die sozialen Medien (in Türkisch) in alle Richtungen bebten. Gebetet haben alle, die einen, dass er schnell genesen ist und eigentlich mit der Demontage der Türkei weitermachen kann und die anderen halt, dass die Demontage aufhört. Die Witze, die man mit der Nachricht, dass er Corona-Positiv sei, bekam vielen nicht. Viele sollen wegen Beleidigung des Präsidenten verhaftet worden sein.
Mein Favorit unter den Witzeleien war: “Corona, wie konntest Du nur so unvorsichtig sein und Dir den Erdogan einfangen?”
Die Preiserhöhungen treiben die Massen in den Ruin
Nicht so lustig ist die Situation der Menschen. Die Preiserhöhungen an allen Fronten, besonders bei Gas und Strom, treiben die meisten in den Armut und sogar zum Tod. Selbstmorde über Selbstmorde. Ich erwähne das, weil ich jetzt aus meinem Bekanntenkreis auch solch einen Fall gehört habe. Die Ausweglosigkeit nimmt Oberhand.
Es gibt im Türkischen den Spruch: “Ein toter Esel fürchtet den Fuchs nicht.” Dennoch registriert der Tote Esel, dass die FED tendenziell die Zinsen erhöhen wird. Das hätte noch gefehlt für die türkische Bevölkerung. Die Inflation ist für die Verbraucher mit 48% und für die Produzenten mit 93,5% bekanntgegeben worden. Die Analysten gehen bei beiden Zahlen real von doppelter Höhe aus. Hinzu kommt, wie man alleine von diesen Zahlen ersehen kann, dass die Produzenten die ganzen Preissteigerungen in der Produktion, nicht an den Verbraucher weitergegeben haben, noch nicht.
Selbst in diesen katastrophalen Zeiten für die türkische Bevölkerung, kann man davon ausgehen, dass es die guten Zeiten sind, denn es wird noch schlimmer kommen.
Die Inflation wird die Regierung nicht bekämpfen.
Das würde nämlich bedeuten, dass die Menschen, außer dem Armut, noch mit den Regelungen von oben herab zu kämpfen hätten und den Gürtel noch enger schnallen müssten. Es geht auf die Wahlen in 2023 zu (regulär). Besser, aus der Sicht der Regierung, man lässt es so laufen. So kann die Regierung immer behaupten, dass andere Schuld sind an der Situation. Abnehmer solcher Lügen gibt es reichlich.
Auf der Unternehmerseite bedeutet das, Pleiten, Übernahmen und Fusionen.
Vielen sollen bereits Strom und Gas abgedreht worden sein. Was tun?
10.939 TL beträgt die Armutsgrenze einer vierköpfigen Familie
4.253 TL/Netto beträgt dabei der Mindestlohn, die die meisten in der Türkei beziehen, wenn sie denn bei geschätzten 35% Arbeitslosigkeit einen Job haben. Hierbei muss ich wieder erwähnen, dass 35% der 15 bis 35 Jährigen gänzlich dem Arbeitsmarkt fernbleiben und nicht als Arbeitslose erfasst werden.