Das Foto ist von heute. Sieht wie Zahnpastatube aus, oder?

Heute möchte ich mal wieder, wie ich finde, mit interessantem Wissen um die Ecke kommen. Den Anlass lieferte mir meine Zahnpastatube. Ihr wisst, diese haben, wenn man sie neu gekauft hat, unter der Drehkappe noch so einen silberfarbigen Schutz, wahrscheinlich aus Aluminium. Diesen muss man erst einmal lösen, um die Tube benutzen zu können. Mir ist das, wie Ihr auf dem Foto sehen könnt, nicht gut gelungen, diesen abzumachen. Ich beließ es dabei und erlebte mich in Studienzeiten versetzt.
Auf der Uni brachte man uns ein Beispiel, ich denke, es ging um Marketing. Ich fand es so interessant, dass ich fast bei jedem Zähneputzen morgens und abends daran denken muss.
Mr. Colgate der wievielte weiß ich nicht, den der erste produzierte ab 1830 Seife, wollte den Absatz von Zahnpasta in Tuben enorm steigern und seine führende Stellung auf dem US-Markt ausbauen. Ich denke in den 1920-30ern, schrieb er den Auftrag aus, dass er einen nennenswerten Betrag dem Werbeunternehmen geben würde, das eine Steigerung des Marktanteils von über 50% sicherstellen könnte. Ein Werbeetat, welchen man bis Dato noch nie ausgerufen hatte. Die Werbeagentur, die den Zuschlag bekam, machte sich an die Arbeit. Nach einem Jahr und Abschluss der Werbeaktion, war der Absatz um ca. 20% gestiegen. Sehr gut, aber nicht gut genug für Mr. Colgate.
Nach etwa zwei Jahren, beim Zähneputzen, hatte Mr. Colgate vor dem Spiegel stehend eine geniale Idee. Er beauftragte seine Entwicklungsabteilung, die Tubenhälse der Zahnpastatuben im Durchmesser um einen Millimeter zu vergrößern. Der Gedanke von Mr. Colgate war, dass jeder jeden Morgen mit dem identischen Druck auf die Tube drücken würde. So würde bei gleichem Druck wie immer, mehr Zahnpasta rauskommen und der Verbrauch steigen. Gesagt, getan! Er behielt recht. Die Werbegelder hätte er sich sparen können, denn der Absatz stieg um über fünfzig Prozent. Nagelt mich nicht an den Prozenten fest, weil ich es aus dem Gedächtnis schreibe.
Dass der gute Mr. Colgate recht hatte, stelle ich seit Tagen fest, aber in die umgekehrte Richtung und zwar zu meinen Gunsten. Da ich diesen silberfarbenen Schutz nicht ganz wegbekam, ist die Öffnung meiner Zahnpastatube fast halb so groß wie normal. Also putze ich meine Zähne mit der Hälfte der Menge an Zahnpasta, wie sonst üblich.
So gesehen, müsste ich bei diesem Ersparnis, wo ich doch außerdem nicht rauche und keine teuren Zigaretten kaufen muss und wenn es hochkommt, drei Liter Alkohol im Jahr zu mir nehme, in einigen Jahren ein Vermögen angesammelt haben, natürlich bei entsprechenden Umsätzen, die nötig sind, dass man überhaupt zum Sparen kommt.😊