Syrische Familie nimmt die türkische Staatsbürgerschaft an – Die A-Karte gezogen

Wenn ich in Deutschland ausländerrechtlich für meine Familie (Türkisch) mit der Bürokratie zu kämpfen habe, sage ich oftmals „Schade, dass die keinen syrischen Pass haben.“ Mag für manche unfair und hart klingen, dafür entschuldige ich mich auch, aber so kann ich die Situation am besten beschreiben.

In der Türkei ist die Situation noch krasser. Aus unerklärlichen Gründen hat man den syrischen Flüchtlingen und nur diesen, Sonderrechte eingeräumt. Sie können z.B. schwarz und ohne Papiere arbeiten, können das Gesundheitssystem kostenlos benutzen und leichter Zugang zu Universitäten finden, als die Türken, die mehrere Prüfungen ablegen und bestehen müssen, um dorthin zu kommen.

Bitte, es soll nicht der Eindruck entstehen, sie würden in einem Schlaraffenland leben und es würde ihnen gut gehen. Nein, es geht hierbei nur um die Sonderbehandlung gegenüber den Türkei, die in diesem Fall die A-Karte gezogen zu haben scheinen.

Im Konkreten Beispiel lebt das Ehepaar aus Syrien seit 9 Jahren in der Türkei. Zwischenzeitig haben sie zwei Kinder bekommen, der dritte ist unterwegs. Beide Kinder sind in der Türkei geboren worden. Alles durch kostenlose Gesundheitsdienste der türkischen Ärzte und Krankenhäuser. Sahar Zalt und Mohamad Haj Rabee, so heißten die beiden (in der Türkei schert sich niemand um den Datenschutz, auch sind die Namen in der türkischen Presse zu lesen), machen einen großen Fehler. 2019 nehmen sie die türkische Staatsbürgerschaft an. Gerade waren sie wegen des bevorstehenden Geburtes des dritten Kindes im Krankenhaus. Da sie jetzt türkische Staatsbürger waren und keine soziale Absicherung hatten, wurden sie abgewiesen. Sie sollten zahlen. Nur womit? Sie hatten für die Untersuchung nicht einmal die 200 TL (ca. 15 Euro). Dann zeigten die Ärzte der Familie einen Weg auf. Sie sollten 55 TL zahlen (ca. 3,50 EUR) damit die Frau nach einer Voruntersuchung sofort eingewiesen werden kann. Sie zahlten. Die Geburt wurde vollzogen. Nachher gab es eine Rechnung über 2.756 TL (172,00 EUR). Das Geld hatte die Familie nicht. So wurde ihnen die Geburtsurkunde nicht ausgehändigt.

Die Neutürken wurden böse und gingen zu einem lokalen Online-Nachrichtenkanal. „Sollen wir uns jetzt ärgern, dass wir Türken geworden sind?“ fragten sie und heizten die Situation an. Der Sender schoss gegen das Krankenhaus. Das wäre unmenschlich und gaben sogar den Namen des Arztes an. So etwas endet in der Türkei meistens nicht gut und hat den Tod des Arztes zur Folge. Irgendwer macht sich das zur Aufgabe und tötet den Arzt.

Es kam noch besser. Bei der Recherche stellte man fest, dass die Familie bis zur Geburt nur Ärzte in Privatkliniken aufgesucht und diese auch bezahlt hatten. Also hatten sie Geld.

Jetzt kochen die Gemüter. Ihr müsst Euch überlegen, dass in der Türkei 5 Millionen Flüchtlinge der letzten Jahre ihr Zuhause haben. Die Türkei hat wahrlich keine Chance weiterzukommen.

Zukunft ungewiss!

Quelle: aykiri.com.tr 

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